Frischer Fisch auf dem Fastentisch

Die Forelle im Ganzen mit Kartoffeln ist ein Klassiker.
Fisch sollte nicht nur zum Wohl des Körpers, sondern auch zum Wohl der Fischzüchter öfters serviert werden.

Nach den süßen Faschingskrapfen steht Fisch auf dem Speiseplan: Denn mit dem Aschermittwoch in knapp einer Woche beginnt traditionell wieder die 40-tägige Fastenzeit. Und Fastenzeit ist bekanntlich Fischzeit. Nicht nur den eigenen Körper, sondern auch die heimischen Fischzüchter freut das.

Rund acht Kilogramm Fisch isst ein Österreicher pro Jahr, Tendenz steigend. 1995 waren es nur fünf Kilogramm. Der Großteil davon ist jedoch Import-Ware. Zählt man Meeresfische

und -früchte dazu, liegt der Selbstversorgungsgrad bei knapp sieben Prozent. Betrachtet man nur die heimischen Süßwasserfische, kann unser Fisch-Bedarf aber immerhin zu 35 Prozent abgedeckt werden.

Konsument als Retter

Wie bei vielen anderen Lebensmitteln gab Corona der heimischen Produktion einen Schub. „Die Nachfrage nach regionalen Produkten ist in Krisenzeiten schon eine deutlich höhere“, sagte Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ, am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz.

Doch einfach seien die vergangenen Monate für die Fischzüchter dennoch nicht gewesen. Denn: „Die Gastronomie fiel einfach weg“, erklärte Grabmayr.

Beliebtheit
Die  Regenbogenforelle ist
mit 50 Prozent die beliebteste Forellenart in Österreich. Als Trendfisch gilt der Wels

Leben
Je nach Wassertemperatur brauchen die Forellen 18 bis 26 Monate, bis sie eine verzehrfertige Größe erreicht haben. Verluste durch Fressfeinde oder klimatische Einflüsse fallen deshalb besonders hoch aus

Produktion
Laut aktuellen Zahlen von Statistik Austria wurden im Jahr 2019 österreichweit 4.250 Tonnen Speisefisch von
500 „einschlägig tätigen Unternehmen in Aquakulturanlagen“ produziert

Kreativität sei deshalb gefragt: Von Online-Verkauf über Selbstabholung bis hin zur Lieferung vor die Haustür wird vieles angeboten. Denn ewig können die Fische nicht im Teich schwimmen. „Wenn die Fische eine gewisse Größe übersteigen, dann ist der Platz in den Teichen nicht mehr vorhanden“, sagte Helga Bültermann-Igler, Obfrau des Verbandes Österreichischer Forellenzüchter. „An sich hat uns bis jetzt wirklich der Konsument gerettet. Was uns an Gastronomie fehlte, hat er kompensiert“, lobte Bültermann-Igler. Sie hoffe auf selbiges für die Fastenzeit.

Von den heimischen Fischen landet am häufigsten die Regenbogenforelle bzw. die Lachsforelle auf den Tellern der Österreicher. Aber auch Saiblinge und Karpfen sind sehr beliebt. „Oberösterreich ist ein Land der Forellenzucht. NÖ und die Steiermark sind Karpfenländer“, sagte Grabmayr. 80 Prozent der österreichischen Karpfen werden dort produziert.

Omega-3-Fettsäuren

Zusätzlich zu Corona haben aber vor allem die Karpfenzüchter noch mit anderen Problemen zu kämpfen: mit Fischottern, Reihern und Kormoranen. Denn im Gegensatz zu kleineren Forellenteichen könne man laut Bültermann-Igler große Karpfenteiche nur beschränkt mit Umzäunungen und Abdeckungen schützen.

Umso mehr freue man sich über neue Unternehmergeister, die in das Fischgeschäft einsteigen, um den Selbstversorgungsgrad weiter auszubauen. So hat sich die Fischproduktion in sogenannten Warmwasserkreislaufanlagen als zukunftsträchtig erwiesen: Dabei werden Fische in Wasserbecken in Hallen oder alten Stallungen untergebracht. Vor allem Welse – „der neue Trendfisch“, so Grabmayr – werden so gezüchtet.

Egal welcher regionale Fisch: Dem Körper tut er jedenfalls gut, enthält Fisch doch gesunde Omega-3-Fettsäuren. Während pflanzliche Omega-3-Fettsäuren im Körper erst umgewandelt werden müssen, stehen jene des Fisches dem Körper gleich zur Verfügung.

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