Fremdenführer wollen wieder auf Touren kommen

Fremdenführer wollen wieder auf Touren kommen
Nach Corona-Lockdown hoffen nicht nur die "Graz Guides" auf einheimische Gäste und präsentieren sich an einem Aktionstag.

Veggiewalk, Grazer(er)stiegen oder eine Rätselrallye durch die Altstadt. „Wir sind nicht die regenschirmbewaffneten, Daten erzählenden Personen, die nur die Geschichte von Bauwerken vermitteln“, beschreibt Sigrid Alber: „Wir vermitteln Lebenskultur und Essenskultur einer Stadt und üben unseren Beruf mit Leidenschaft aus.“

Alber gehört zu jenen 120 staatlich geprüften Fremdenführern in der Steiermark, die nach dem Corona-Lockdown wieder auf Touren kommen wollen. „Die Situation hat uns hart getroffen“, gesteht Alber ein, die auch Vorsitzende des Berufszweiges in der steirischen Wirtschaftskammer ist. „Der lockdown hat bedeutet, dass wir von 100 auf Null heruntergefahren sind.“

5.000 Touren

Mai und Juni zählen zur Hauptsaison der Graz Guides, die üblicherweise stark von Deutschen und Italienern gebucht werden. Ebenso fehlten (und fehlen noch) die Teilnehmer von Kongressen und die Senioren- sowie Schülergruppen, die einen großen Teil der Kundschaft der Grazer Fremdenführer ausmachen. Rund 5.000 Touren absolvierten die Guides im Vorjahr in der gesamten Steiermark.

Führungen sind nun mit kleineren Gruppen und Mund-Nasen-Schutz in Innenräumen wieder möglich, doch „da hängt es jetzt auch davon ab, wie die Sache mit den Reisebussen anläuft“, überlegt Alber. „Aber wir sind nicht bedrückt und versuchen, neue Geschäftsfelder zu finden.“

Eigene Heimat erkunden

Eines davon ist der einheimische Gast oder noch spezieller: der Bewohner einer Stadt. „Wir wollen einen Anstoß für Grazer bieten, sich doch die Stadt einmal aus verschiedenen Blickwinkeln anzuschauen. Im Urlaub in anderen Ländern reserviert man ja dafür auch oft Zeit, eine Stadt zu betrachten.“ Darauf vergesse man in der eigenen Heimat zwischen Amtsgängen und Einkäufen oft, überlegt Alber.

Buntes Programm

Mit einem Aktionstag zu Fronleichnam am kommenden Donnerstag, 11. Juni, wollen die Fremdenführer ihr Angebot umfassend präsentieren. Um zehn Euro pro Person ist man dabei, die Rundgänge dauern bis zu eineinhalb Stunden. „Die Idee war, die Leute bei uns zu Hause aufmerksam zu machen: Es gibt uns Fremdenführer, wir sind wieder da“, betont Alber. „So kann man sich Plätze in Erinnerung rufen, die man vielleicht schon vergessen hat oder gar nicht kennt.“

Spezialtouren in Österreich

Viele Austria Guides  haben  sich für den Aktionstag am Feiertag ein spezielles Programm (www.wko.at/stmk/ aktionstag )einfallen lassen. Das Angebot ist bunt, hier ein Auszug.

Steiermark: In Graz gibt es zusätzlich zu den Klassikern Altstadt und Schloss Eggenberg die Führung „Zwischen Lend und Gries: Unterwegs in der Murvorstadt“. Die einst verruchten Viertel bergen Geheimnisse wie etwa die Glocke eines k. u. k. Schlachtschiffs oder die kleinste Kirchenmaus.

Kärnten: Die Kenner von Klagenfurt machen es spannend. „Von Gaunern, Mördern und leichten Mädchen“  oder „Ärzte, Bader, Totenknechte“ zeigen eine ganz andere Seite der Landeshauptstadt. Die Kostümführung „500 Jahre Klagenfurt“ soll die Teilnehmer in andere Zeiten versetzen.


Oberösterreich: In Linz gibt es allerlei „Rund um das Landhaus“ zu sehen, auch dem „Jüdischen Leben“ in der Stadt wird nachgespürt. Bad Ischl folgt dagegen den Spuren, die „150 Jahre Franz  Lehar“ hinterlassen haben. In Freistadt geht es dagegen auch um Kulinarik: Die „Bier.Kult!Tour“ verspricht Wissenswertes  zum Bier   - und Kostproben.
 

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