Kälteeinbruch: Migranten in Salzburg ziehen um

9500 Flüchtlinge haben die Nacht auf Donnerstag in Notquartieren verbracht.
Auch in Nickelsdorf werden winterfeste Zelte errichtet. Sonderzug soll in Salzburg für Entlastung sorgen.

Der Abbau der Zelte für Flüchtlinge in der Stadt Salzburg und in Wals-Siezenheim (Flachgau) soll in der nächsten Woche erfolgen. Das erklärte das Innenministerium am Donnerstag. Die insgesamt rund 360 Asylbewerber, die derzeit in den beiden Zeltstädten leben, werden in winterfesten Quartieren untergebracht. Am Mittwoch befanden sich in den Zelten in der Schwarzenbergkaserne noch knapp 160 Flüchtlinge.

Sie ziehen in ein Containerdorf um, das auf dem Kasernenareal in Wals-Siezenheim aufgestellt wurde. In den rund 70 Containern können bis zu rund 250 Menschen untergebracht werden.

Sonderzug soll Salzburg entlasten

Die Lage am Salzburger Hauptbahnhof hat sich am Donnerstag dramatisch zugespitzt. Der Zustrom an Flüchtlingen hielt an, obwohl die drei Notquartiere an der Grenze, in der ehemaligen Autobahnmeisterei Lieferung und der Bahnhofsgarage bereits voll ausgelastet waren.

Mit einem Sonderzug wollten die Behörden die Lage in den Abendstunden entschärfen. Wie der Sprecher der Stadt Salzburg, Johannes Greifeneder, mitteilte, sollen 350 Flüchtlinge per Bahn in ein anderes Bundesland gebracht werden. Kurz vor 20.00 Uhr befanden sich rund 550 Menschen Flüchtlinge im Bahnhofsbereich.

Außerdem sei mit der Ankunft weiterer Flüchtlinge aus Wien im Verlauf des Abends zu rechnen, voraussichtlich müssten mehrere hundert Menschen die Nacht im Bereich des Hauptbahnhofs verbringen. Eine Sperre des Bahnhofs sei durch den Einsatz des Sonderzugs aber nicht notwendig.

Nickelsdorf

Winterfeste Quartiere werden beim Grenzübergang Nickelsdorf errichtet. Donnerstagnachmittag wurde mit dem Aufbau von zwei Großzelten begonnen. Die mit Abmessungen von 20 mal 50 Metern und einer Grundfläche von jeweils 1000 Quadratmetern sehr groß dimensionierten Zelte bestehen aus einem Alugerüst und einer strapazfähigen Plane. In den kommenden Wochen sollen zwei weitere Zelte folgen.

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"Train of Hope": Der Hype ist vorbei

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epa04967702 Workers for agency Train of Hope offer food to refugees at the processing centre at the main train station in Vienna, Austria, 07 October 2015. The aid agency Train of Hope assists refugees waiting at the stattion to transit to Germany. EPA/TOBIAS HASE
DemWiener "Train of Hope"drohen auf längere Sicht die Spendengelder auszugehen. Darauf machte Ashley Winkler, Mitorganisatorin der Privatinitiative, die sich am Hauptbahnhof um Flüchtlinge kümmert, aufmerksam. Dabei haben die Freiwilligen nun wieder weitaus mehr Menschen zu betreuen als noch vor einer Woche. Der Hype dürfte aber vorbei sein: Studenten fallen vermehrt als freiwillige Helfer aus, da die Uni wieder angefangen hat. "Wir müssen schauen, dass wir die Versorgung der Menschen mit Tee und Sandwiches am Laufen halten", sagte Winkler. Und weiter: "Zu Beginn haben wir pro Tag ein paar tausend Euro an Bargeldspenden bekommen. Letztens waren es gerade 40 Euro an einem Tag".

22.700 Flüchtlinge in Nickelsdorf

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2160 Flüchtlinge sind am Donnerstag seit Mitternacht in Nickelsdorf angekommen. In Heiligenkreuz wurden keine Flüchtlinge registriert. Am Mittwoch zählte die Polizei insgesamt etwa 6990 Grenzübertritte nach Nickelsdorf. Somit erreichten in dieser Woche (bis Donnerstag früh) bereits 22.700 Flüchtlinge den burgenländischen Grenzort.

9500 Flüchtlinge haben die Nacht auf Donnerstag in Notquartieren verbracht, 1200 weitere befanden sich in der Früh an Sammelstellen. Nach einem permanenten Ansteigen der Zahl der Menschen in Notquartieren seit Freitag rechnet man nun aufgrund des schlechten Wetters mit einem Rückgang. Für Freitag erwarte man rund 5500 Flüchtlinge. Prognosen für das Wochenende seien allerdings noch nicht möglich, sagte der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik.

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