Flucht aus der Ukraine statt Rückkehr nach Hause

Flucht aus der Ukraine statt Rückkehr nach Hause
Österreicher konnte vom Skiurlaub nicht mehr zu seiner Frau in die Ukraine reisen - sie flüchtete mit einem Wiener aus Lwiw.

Eigentlich wollte Emanuel Wernbacher nach dem Skiurlaub wieder in seine Heimat Ukraine zurückreisen. Der Steirer war mit seinem 6-jährigen Sohn in den Ferien in Österreich, die Frau war in Lwiw, im Westen der Ukraine, geblieben. Doch es sollte anders kommen: Putin ließ seine Truppen in der Ukraine einmarschieren, Wernbacher konnte nicht mehr zurück. Vielmehr musste er sich darum kümmern, seine Frau aus dem Kriegsgebiet zu holen. Gemeinsam mit Andreas Wenninger vom Verbindungsbüro der Österreichischen Botschaft in Lwiw reagierten sie rasch, um dem Krieg in der Ukraine zu entkommen. 

 

In einem Konvoi von vier Fahrzeugen brach die Gruppe aus Lwiw auf, über einen sicheren Korridor Richtung Przemysl in Polen. Allerdings schafften es aus dieser Gruppe nur Wenninger und Wernbachers ukrainische Frau – die drei anderen Fahrzeuge wurden gestoppt, weil sich ukrainische Männer darin befanden, die nicht mehr ausreisen durften. Emanuel Wernbacher war seiner Frau entgegengefahren und konnte sie in Tschechien in Empfang nehmen und in die Steiermark bringen. Dort war die Freude beim 6-jährigen Sohn groß, die Mama wieder in die Arme schließen zu können. Das bisherige zuhause der Wernbachers in Lwiw nutzt jetzt die Familie seiner Frau, die aus dem heiß umkämpften Kiew Hals über Kopf in die westliche Ukraine geflüchtet ist. „Es ist ein Wahnsinn, wie schnell es geht. Du wachst in der Früh auf, und dein Leben ist ein anderes“, ist Wernbacher geschockt. Mit der Familie wird ständig Kontakt gehalten, und der Sohn hat sogar täglich Online-Unterricht. 

Flucht aus der Ukraine statt Rückkehr nach Hause

Andreas Wenninger vom Verbindungsbüro in Lwiw

Für den Verbindungsmann der Botschaft in Lwiw, Andreas Wenninger, ist seit der Flucht aus Lwiw die Arbeit in Wien nicht abgerissen: „Wir bearbeiten Hilferufe, koordinieren Hilfsaktionen, wickeln Hilfslieferungen mit den Kolleginnen vom Kooperationsbüro in Lwiw ab, machen Partner ausfindig, dazwischen Treffen mit den offiziellen Stellen.“ In Lwiw steige die Angst vor dem Kriegsgeschehen, die Stadt rüste auf, erzählen seine Kontakte. 

 

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