Gefahren werden an drei Tagen insgesamt 55 Kilometer auf der Drau von Oberdrauburg bis Spittal, um die alte Tradition des Flößens nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Wir haben mit fünf Männern zwei Tage an dem Floß gebaut. Die Baumstämme wurden per Lkw geliefert, dann in einem sogenannten Kasten im Wasser zusammengebaut und alles mit Wieden, also gedrehten Haselnussstecken, miteinander verbunden“, erklärt Johann Kuhn, Obmann der Flößergruppe.
In diesem Jahr dürfte das Interesse an der Veranstaltung noch größer sein. Gemeinsam mit fünf anderen Ländern hat Österreich Ende März der UNESCO die Flößerei als mögliche Eintragung für die Liste des immateriellen Kulturerbes vorgelegt. Der UNESCO-Ausschuss entscheidet Ende 2022 über den Antrag. Bereits seit dem Jahr 2014 ist das Wissen um die Flößerei auf der oberen Drau Teil des nationalen Verzeichnisses.
Fluss für den Gütertransport
Wie wichtig die Flößerei in der Geschichte der Drau war, zeigt ein Blick zurück. Denn der Fluss wurde über Jahrhunderte für den Gütertransport genützt. Von Oberkärnten wurden Holz, Holzkohle, Eisenwaren und auch Stoffe mit den Flößen flussabwärts transportiert. „Insbesondere ab dem 17. Jahrhundert war die Drau sozusagen als Kärntner Holzstraße bekannt, da sie ein wichtiger Verbindungsweg für Sägewerke und später für Zellulosefabriken war“, erklärt Kuhn. Erst mit dem Aufkommen der Bahn verlor der Fluss an Bedeutung.
Damit das Wissen um die Flößerei nicht in Vergessenheit gerät, wurde 1990 der Verein „Oberdrautaler Flößer“ gegründet. „Das Wissen um den Bau eines Floßes haben wir mündlich überliefert bekommen, da zur Vereinsgründung auch noch alte Flößer dabei waren“, erinnert sich Kuhn. Ob das heurige Jahr durch die Nominierung der UNESCO ein besonderes sei? „Für uns ist jedes Jahr gleich schön. Vom Fluss sieht die Welt anders aus“, sagt der Obmann.
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