"Wir werden hier weiterhin mit aller Entschlossenheit und ohne jede Toleranz durchgreifen“, kündigt Finanzminister Magnus Brunner gegenüber dem KURIER an. Allein im Zuge der Razzia wurden Geldstrafen in der Höhe von knapp 90.000 Euro verhängt. Strafrechtliche Konsequenzen gegen Verantwortliche, aber auch gegen Spieler werden momentan noch geprüft.
In Wien-Meidling musste die Türe einer unscheinbaren Wohnung polizeilich aufgebrochen werden. Dahinter waren professionelle Überwachungskameras und sogar einige Spielautomaten zu finden. Insgesamt 4000 Euro Bargeld wurden beschlagnahmt.
Im Favoritner Untergrund-Casino wurde an vier Tischen gespielt. Angetroffen wurden mehrere Sozialhilfeempfänger, die hohe Geldbeträge bei sich hatten, weshalb Ermittlungen wegen Sozialbetrugs gegen diese eingeleitet wurden.
Ein Großaufgebot mit Polizeihunden stürmte außerdem einen illegalen Cardroom in der Leopoldstadt. Dieser war nur per Geheimcode über einen Hinterhof zu erreichen. Dahinter warteten Überwachungskameras und ein Türsteher. Rund zwanzig Pokerfans waren vor Ort, der Einstiegspreis (buy-in) für die Cashgame-Tische lag bei 200 bis 500 Euro.
Sichergestellt wurden auch eine geringe Menge Drogen sowie eine Schreckschusspistole. Mutmaßlicher Organisator der Runden war ein AMS-Empfänger. Offenbar wurden auch illegale für die Zockerei errichteteten Zubauten in dem Gebäude festgestellt. Hier hagelte es zahlreiche Anzeigen.
Initiative für neue Pokerlizenz
Szenekenner hatten derartige Zustände befürchtet, wenn es zu wenig legales Angebot gibt. Ursprünglich geplante und mehrfach angekündigte neue Pokerlizenzen wurden bis heute nicht vergeben.
Dafür kämpfen aber nun der ehemalige Pokermanager der Casag, Niklas Sattler, der Ex-Casinodirektor von Velden, Paul Vogel, sowie der einstige Direktor der größten millionenschweren Turnierserie außerhalb der USA, Jonathan Lütkenhorst. Die drei Poker-Kapazunder wollen gemeinsam eine neue Pokerlizenz vom Finanzministerium.
Kommentare