310 Millionen Euro Steuerschuld: Das bedrohte Pokerparadies
"Das ist eine Schweinerei, das ist wie in Chicago 1930", zürnt Peter Zanoni. Insgesamt 310 Millionen Euro Steuerschulden wurden ihm fällig gestellt. Demnächst wird der Oberste Gerichtshof darüber entscheiden, ob dies rechtens ist. Scheitert Zanoni mit seinem Einspruch, werden seine 13 Casinos sofort zugesperrt, die Zeit des Pokerns in Österreich wird auf einen Schlag vorbei sein. Und das drei Monate, bevor mit der WPT die zweitgrößte Turnierserie außerhalb von Las Vegas in seinem CCC-Simmering Station macht.
23 Jahre Streit
"Die Republik Österreich hat rund 260 Millionen Euro Forderungen im Insolvenzverfahren angemeldet, dazu kommen 50 Millionen Euro Forderungen des Landes Vorarlberg", sagt Masseverwalter Günther Hödl dem KURIER. Der Streit zwischen Zanoni und dem Staat geht bereits in das 24. Jahr. "Dabei beträgt der Einsatz bei 80 Prozent der Spiele bei uns 50 Cent bis zwei Euro. Das bietet niemand an, bei den Casinos Austria startet das bei fünf Euro", sagt Zanoni. Er selbst nimmt 3,5 Prozent von jedem Einsatz. "Aber ich soll 16 Prozent der Einsätze als Steuer zahlen", sagt Zanoni, das gehe nicht. Alle Sozialabgaben habe er beglichen.
"Das ist absurd"
Vorarlberg hat den Konkursantrag gestellt und der Staat hat nachgezogen. Im vergangenen Sommer hat Zanoni den Spiel-Betrieb an die Gesellschaft Montesino ausgelagert, das Inventar wurde an die neue operative Firma für einige Hunderttausend Euro verkauft. Doch auch dort sind 40 Millionen Euro Schulden, vor allem wegen der Steuer, ausgewiesen.
OGH entscheidet
Nun liegt der Ball bei den Höchstrichtern. Hödl rechnet in Kürze mit einer Entscheidung. Insgesamt beschäftigt Zanoni in allen seinen Gesellschaften rund 650 Mitarbeiter. Verliert er vor dem OGH werden die Casinos wohl von einem Tage auf den anderen still gelegt. Auch die Zanoni Privatstiftung wird wahrscheinlich haften müssen. Außerdem sollen einige Betriebsprüfungen gegen Zanonis Firmen anhängig sein.
Wiener gewinnt 11,4 Millionen Euro
4,6 Millionen Dollar gewann der Shootingstar innerhalb der vergangenen drei Wochen bei Turnieren rund um die Weltmeisterschaft in Las Vegas. „Ein Traum ist wahr geworden“, verlautete Holz auf seiner Facebookseite. Er gilt bereits seit Monaten als Star der Pokerszene und spielt um Summen, die Normalsterbliche schwindelig werden lassen. 300.000 Dollar kostete ihn das Eintrittsgeld, um mit 48 anderen Millionären aus der Welt des Pokers und der Wirtschaft im Mai zu pokern – Holz wurde bei diesem Turnier starker Zweiter.
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