Fall Teichtmeister: Der Weg in ein straffreies Leben

Fall Teichtmeister: Der Weg in ein straffreies Leben
Thomas Marecek vom Verein Neustart erklärt, in welchen Schritten Bewährungshilfe als Teil der Resozialisation abläuft.

Florian Teichtmeister ist schuldig, muss aber weder ins Gefängnis noch in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Was in der Öffentlichkeit mitunter für Empörung gesorgt hat, könnte sich in Hinblick auf ein mögliches Rückfallrisiko allerdings positiv auswirken.

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Per Weisung wurden vom Gericht engmaschige psychotherapeutische Maßnahmen angeordnet. Zudem muss er regelmäßig nachweisen, dass er weder Alkohol noch Drogen konsumiert. Weiters wurde Bewährungshilfe angeordnet.

Bei dieser wird der Schauspieler vom Verein Neustart betreut. Dort möchte man sich zum konkreten Fall nicht äußern, betont allerdings, dass die Rückfallprävention und damit ein straffreies Leben die höchste Maxime sei – und zwar bei allen Klienten.

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Geschulte Sozialarbeiter

Im Fall von Sexualstraftätern wie Florian Teichtmeister kommen bei Neustart speziell geschulte und besonders erfahrene Sozialarbeiter zum Einsatz, die einerseits bei der Einhaltung der Bewährungsauflagen unterstützen, andererseits diese aber auch kontrollieren.

„Wenn die Weisungen nicht eingehalten werden, informieren wir das Gericht. Dieses spricht eine Mahnung aus. In letzter Konsequenz kann die bedingte Strafnachsicht sogar widerrufen werden“, erklärt Thomas Marecek vom Verein Neustart.

Das gilt natürlich auch im Fall von Teichtmeister. Richter Stefan Apostol betonte in der Urteilsverkündung sogar, dass er bei Verstößen gegen die Bewährungsauflagen nicht für seine Toleranz bekannt sei.

Handlungsalternativen aufgezeigt

Laut Marecek treffen sich die Sozialarbeiter speziell zu Beginn der Bewährungszeit mehrmals monatlich mit den Klienten – bei Sexualstraftaten überwiegend Männer. Gemeinsam werde aufgearbeitet, wie es zur Tat kam und welche Handlungsalternativen es künftig gibt.

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„Ganz wichtig für eine Verhaltensänderung ist auch die Verantwortungsübernahme und das Problembewusstsein“, so Marecek, der betont, dass die Bewährungshilfe eine Therapie nie ersetzen könne. Das Ziel sei es, diese langfristig zu unterstützen.

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