Mit Babys in Bergnot: Eltern hatten nur Sandalen an

Mit Babys in Bergnot: Eltern hatten nur Sandalen an
Deutsche Wandergruppe musste in Tirol aus Bergnot gerettet werden: Markierter Weg wurde verlassen, Sperren ignoriert. Bergretter kämpften sich mit Motorsägen durch.

Eine neunköpfige Wandergruppe bestehend aus fünf Erwachsenen und vier Kindern beziehungsweise Babys hat sich am Sonntagnachmittag in Tirol auf dem Weg zum Piburger See (Bezirk Imst) verlaufen und musste aufwendig gerettet werden.

Die Gruppe hatte einen als "schwarz" (schwer) eingestuften Steig verlassen, um eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen. Die Wanderer kamen nicht mehr weiter, die Bergretter mussten den Weg mit Motorsägen freimachen, schrieb die Polizei in einer Aussendung.

Obwohl die Gruppe aus Deutschland mit Kindern im Alter von sechs und acht Jahren sowie zwei Babys im Alter von elf und 14 Monaten unterwegs war, hatte sie einen als schwer eingestuften Steig gewählt.

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Die Wanderer verließen in weiterer Folge den offenbar gut gekennzeichneten Weg und wählten einen mit Absperrbändern und „Stopp“-Tafeln gekennzeichneten Pfad, hinter dem sie eine Abkürzung vermuteten. Bald war den Wanderern komplett durch umgeworfene Bäume der Weg versperrt.

Die Gruppe drehte nicht um, sondern versuchte vielmehr die kaum passierbare Blockade zu umgehen und stieg einen 35 Grad steilen Hang hinab. Dabei gerieten die Wanderer in eine steile Rinne und konnten aufgrund von großen Felsbrocken und verwachsenem Dickicht nicht mehr weiter. Schließlich musste der Notruf gewählt werden.

Zwei Erwachsene und die beiden Kinder wurden mittels Notarzthubschrauber und Tau geborgen. Drei Erwachsene und zwei Babys, die mit Bauchtragen umgeschnallt waren, wurden am Boden durch die Bergrettung geborgen. Die Einsatzkräfte mussten dazu den Weg mittels Motorsägen freimachen. Verletzt wurde niemand, teilte die Polizei mit.

Die Kosten für den Einsatz von rund 8.000 bis 9.000 Euro werden die Urlauber wohl selbst übernehmen müssen, berichtete der ORF Tirol. Das Vorgehen der Gruppe werde seitens der Bergrettung demnach als "fahrlässig" bezeichnet. Zwei Personen seien in Sandalen unterwegs gewesen.

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