Es ist viel zu kühl: Dieses Frühjahr lässt uns frieren

Es ist viel zu kühl: Dieses Frühjahr lässt uns frieren
Auch am Pfingstwochenende bleibt es regnerisch. Eine Kurskorrektur in Richtung Sommerwärme ist erst ab Juni in Sicht.

„Es kann dann schon sehr schnell gehen. Innerhalb weniger Tage können wir dann mitten im Sommer sein“, prognostiziert Nikolas Zimmermann. Es klingt fast so, als würde der Meteorologe des Wetterdienstes Ubimet Mut machen für das, was vor dem erhofften Wechsel in den Wärmemodus noch ansteht:

Regen. Kälte. Noch mehr Regen.

Die langfristigen Wettermodelle sehen erst ab Anfang, vielleicht gar Mitte Juni, Sommerwärme aufkommen.

Pfingsten verspricht also auch kein prickelndes Ausflugswetter. Tief „Lothar“, dessen Auswirkungen seit Wochenbeginn zu spüren waren, ist zwar abgedreht und liegt derzeit über Skandinavien. Das macht dann immerhin den Freitag ein bisschen angenehmer, vor allem im Osten: Im Burgenland und in Wien soll laut Ubimet häufig die Sonne scheinen, die Tageshöchstwerte liegen bei 23 Grad.

Der Westen und Süden stehen nicht so gut da, es wird wolkig und regnerisch sein. Ein neidischer Blick aus Tirol ins Burgenland lohnt sich aber gar nicht, denn: Auch der Osten wird von „Marco“ überrollt. Das Tief nähert sich bereits und bringt ab Samstag eine Kaltfront, Niederschlag inklusive. Die Tageshöchstwerte kommen regionsweise nicht über elf Grad hinaus, im Osten könnten sie noch einmal 20 Grad erreichen.

Tief "Marco" kommt

Die Aussichten für den Pfingstsonntag sind trüb, es wird sogar noch eine Spur kälter. Am Montag, dem Feiertag, könnte es dann aber wieder auflockern, allerdings erneut eher nur im Osten: Die Temperaturen steigen auf bis zu 20 Grad und das „ist ja in diesem Mai schon positiv“, merkt Meteorologe Zimmermann an.

Ein wahres Wort, denn der Mai 2021 ist nicht nur gefühlt, sondern auch faktisch zu kalt. Er liegt ein Grad unter dem Jahresmittel 1981 bis 2010. Auch der gesamte Frühling 2021 meteorologisch ist von Anfang März bis Ende Mai Frühjahr ist eindeutig zu kühl, nämlich um bis zu 1,9 Grad. Das gab es zuletzt 1991 und 1996 in dieser Größenordnung, bloß der Frühling 1987 war mit mehr als zwei Grad unter dem Durchschnitt noch kühler. Das fällt auf, denn in den vergangenen 20 Jahren schlug das Pendel in die andere Richtung aus, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik berichtet: Von den zehn wärmsten Frühlingen in der Messgeschichte fielen gleich acht in die Zeit ab 2000. Auch unter den absoluten Spitzenreitern, den Top 5, platzierten sich gleich drei der jüngeren Vergangenheit, nämlich 2007, 2011 und 2018.

Normal oder zu warm

In Österreich haben Wetteraufzeichnungen eine mehr als 250-jährige Tradition. Das macht einen weiteren Vergleich möglich: Ein Frühling wie heuer, der als zu kalt eingestuft wird, wäre Ende des 19. Jahrhunderts als zu warm bewertet worden. „Je weiter zurück, desto weniger markant ist der Unterschied“, betont Ubimet-Meteorologe Zimmermann.

Alle zehn Jahre wird das das Klimamittel neu berechnet, derzeit wird noch mit 1981 bis 2010 verglichen: Für diesen Zeitraum ist 2021 zu kalt, doch für die 30-jährige Periode davor völlig normal und eben für das 19. Jahrhundert viel zu warm. Da komme der Klimawandel zum Tragen, so Zimmermann: „Der Klimawandel verursacht genau den Anstieg im Klimamittel.“ Die unterkühlte Jahreszeit heuer ist auf den Jetstream zurückzuführen. Das Starkwindband in zehn Kilometer Höhe liegt über Europa südlicher als sonst und verursacht den kalten Frühling.

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