Erste Genehmigung für neuen Notarzt-Hubschrauber in Kärntens größtem Skigebiet
Der nächste wichtige Schritt auf dem Weg zu einer raschen notfallmedizinischen Versorgung aus der Luft in Kärntens größtem Skigebiet, dem Nassfeld, ist seit Mittwochmittag besiegelt. Bei einer Bauverhandlung gab es grünes Licht für die ARA-Flugrettung saisonal im Winter mit einem rot-weiß-roten Notartzhubschrauber auch im Bezirk Hermagor zur Landung anzusetzen.
Denn obwohl sich an Spitzentagen bis zu 15.000 Sportbegeisterte auf den rund 110 Pistenkilometer tummeln, verfügt das Skigebiet aktuell zwar über einen Landeplatz, aber keinen Rettungshubschrauber, der diesen auf gut 1.400 Metern Seehöhe, am sogenannten Maurerboden, anfliegen könnte.
Betreiber starb plötzlich
Die Vorgeschichte erklärt die Misere: Elf Wintersaisonen war der Oberpullendorfer Arzt Günther Schamp mit der Firma Flymed und seiner Maschine AirMed1 für die medizinische Hilfe aus der Luft im größten Skigebiet des südlichen Bundeslandes verantwortlich. Bis er im August 2020 plötzlich verstarb. Es folgte ein Corona-Winter mit geschlossenen Liften. Der Sohn von Schamp sah sich dadurch nicht mehr in der Lage den Rettungshubschrauber wirtschaftlich weiterzubetreiben und verkaufte Maschine und Equipment an die Heli-Firma-Knaus. Die zwar an den Geräten, nicht aber an einem Betrieb auf dem Nassfeld interessiert war.
Heuer ist der Skibetrieb dank Corona-Regeln gesichert und steht mit dem Saisonstart am Nassfeld mit 3. Dezember unmittelbar bevor – nur Heli steht nach wie vor keiner parat. Dies kann und will die ARA-Flugrettung mit der Maschine RK-3 ändern. In Fresach in Kärnten steht bereits Notarzthubschrauber RK-1 im Einsatz, der vor allem in den Gebieten um den Katschberg, Weißen- und Wörthersee Dienst versieht.
Finales Go vom Land fehlt noch
Ein finales Go für die ARA-Flugrettung bedeutet das Go der Baubehörde allerdings noch nicht. „Wir haben lediglich den baulichen Maßnahmen, die vor Ort noch notwendig sind, zugestimmt“, erklärt Hermagors Bürgermeister Leopold Astner (ÖVP). Dabei handelt es sich um Mannschaftscontainer zur Unterbringung der ARA-Mitarbeiter und einer Tankanlage. Für die Außenlandesstelle selbst, ist als Behörde das Land verantwortlich. Und genau von diesem bleibt eine finale Zusage bisher ausständig. Erwartet wird sie laut Insidern, wenn alles gut geht, in den kommenden ein bis zwei Wochen.
ARA ist startklar
Bei der ARA-Flugrettung gibt man sich auf KURIER-Nachfrage vorsichtig zurückhaltend. „Wir sind jedenfalls für einen Einsatz gerüstet und alles ist in Vorbereitung. Wenn ein Go kommt, sind wir sofort startklar“, erklärt Geschäftsführer Thomas Jank.
Weniger zurückhaltend zeigt sich Bürgermeister Astner: „Für uns ist es unbedingt wichtig, dass die Versorgung aus der Luft gesichert ist. Eine normale Anfahrt zu Krankenhäusern oder Unfallstationen ist einfach zu weit. Der Hubschrauber muss im Winter sicher jeden Tag ein bis zwei Mal fliegen. Wir können die Verletzten ja nicht Stunden lang auf der Skipiste liegen lassen.“ Ein Flugbetrieb der ARA wäre ab 18. Dezember am Nassfeld geplant.
Dass Hubschrauberstützpunkte in den Wintermonaten gut funktionieren, beweist bereits der ÖAMTC mit seinem Standort in Patergassen, von dem aus vor allem die umliegenden Skigebiete angeflogen werden.
Für die ARA selbst, die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert, wäre es der dritte Notarzthubschrauberstandort. Derzeit werden je einer in Fresach/Kärnten (RK-1) und einer in Reutte/Tirol (RK-2) betrieben.
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