Viele bleiben vor dem Sachbuch und Bestseller „Corona Fehlalarm? Zahlen, Daten und Hintergründe“, stehen. Zynisch erscheinen die nebenan liegenden Bücher: „Werd schnell wieder gesund“ oder „Beginne jeden Tag mit einem Lächeln“.In der Schule geht es am Montag wieder um die Regeln und um die Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen, sagt die Volksschullehrerin Johanna Kozak.
Sie unterrichtet eine dritte Klasse in der Quellenstraße 142 in Favoriten. „Man muss den Eltern helfen, sie verstehen selbst oft nicht die Regeln.“
Die Kinder könnten sich jedoch schneller anpassen, manchmal vergessen sie noch die Maske, wenn sie auf die Toilette gehen.
„Hilft’s nix, schadt’s nix“
„Warum hatte man die Pflicht hier überhaupt abgeschafft“, echauffiert sich Markus Faber aus Düsseldorf. Der Pfleger ist auf Wien-Besuch, auf dem Weg zur U-Bahn. Die 21-jährige Victoria Fürst aus Hollabrunn glaubt, dass die Menschen ohne Maske auf andere Maßnahmen wie den Abstand vergessen hätten. „Hilft’s nix, schadt’s nix“, meint wiederum eine Dame in der U-Bahn.
Doch wie geht es jenen, die die Maske beruflich tragen müssen?
„Wir haben uns dieses Jahr auf vieles umstellen müssen, wenn ich da nur an den 13. März (Regierung kündigte Einschränkungen bei Restaurant an, Anm.) denke“, meint dazu etwa Promi-Gastronom Toni Mörwald in einem Interview im KURIER-Stadtstudio.
Die Maskenpflicht gilt nun wieder für das Servicepersonal, Speisen und Getränke werden nur mehr am Sitzplatz reserviert. „Ich verstehe, die Pandemie ist gefährlich, aber wir müssen lernen, damit umzugehen. Die Sprunghaftigkeit hilft leider wenig“, ergänzt er.
Auch Moritz Bauer steht der Schweiß auf der Stirn. Er ist Kellner im Schweizerhaus – seine erste Saison ist gleich eine ganz besondere: „Aber ich verstehe das. Wenn sich die Lage entspannt, dann muss man es probieren und wenn die Zahlen wieder steigen, eben nachschärfen“, sagt der 22-Jährige.
Er ist mittlerweile auf ein Kinnschild umgestiegen – so bekomme er mehr Luft. Weniger Verständnis für die neuerliche Verschärfung der Maßnahmen hat Monika Hipp. Sie kellnert in einem Café im Wiener Einkaufszentrum Stadion Center: „Ich glaube, die Leute haben es satt und kommen jetzt wieder weniger“, meint sie.
Doch im Stadion Center scheint die Maske die wenigsten zu stören und am Sitzplatz im Café kann sie ohnehin abgenommen werden.
Häufige Änderungen führten zu Verwirrung
Auch Julian Vater und Celine Denk, die im Rapid-Fanshop arbeiten, bestätigen, dass die erneute Pflicht funktioniert. Nur wenige hätten am Montag vergessen. Die Rapid-Masken werden seit Wochen am besten verkauft. Manche Kunden seien in den vergangenen Tagen schon verwirrt gewesen, ob der häufigen Gesetzesänderungen und würden dauernd nachfragen, ob sie nun eine Maske tragen müssen oder nicht, erzählen sie.
Ähnliche Szenen spielen sich am Montagvormittag auch vor einer Trafik in Klagenfurt ab: Ein junger Mann erinnert sich erst, als er die Hinweistafel am Eingang sieht. Weil er in seiner Hosentasche keine Maske findet, flucht er leise und dreht um. Im Gasthaus Pumpe haben alle eine Maske mit – auch die, die finden, dass sie sinnlos sei.
Kritik an den Maßnahmen bekommt man ohnehin nur unter vorgehaltener Hand zu hören: „Es ist heiß und unangenehm“, erzählen etwa die Verkäuferinnen einer großen Modekette. „Ein Lohnzuschuss, wäre wegen der Anstrengung schon angebracht“, sagen sie. Und eine Kellnerin in Klagenfurt meint, dass sich die Maßnahmen nur nach Wien richten würden.
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