Einmal London und retour: Wie viel Treibhausgase kostet das?

Die mächtigsten Reisepässe der Welt
Die Uni Graz stellt Rechenwerkzeug online: Damit kann die Klimabilanz einer Reise leicht erfasst werden.

Von Graz nach Wien dauert es je nach Verkehrslage rund zwei Stunden mit dem Auto und zweieinhalb mit dem Zug. 

Doch wie sieht die Klimabilanz im Vergleich der verschiedenen Verkehrsmittel aus? Das lässt sich mit einem Werkzeug berechnen, das das "Wegener Center für Klima und globalen Wandel" der Universität Graz nun online gestellt hat.

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Damit lässt sich die Klimabilanz von Fahrten in beliebte Urlaubsorte ebenso vergleichen wie jene von Dienstreisen. "Wir wollen niemandem das Reisen verbieten oder jemanden erziehen", betonte Rektor Peter Riedler bei der Präsentation des "Carbontracer" am Dienstag. "Aber wir wollen Bewusstsein schaffen."

Einmal London und retour: Wie viel Treibhausgase kostet das?

Die Treibhausgas-Bilanz für den Weg nach London

Entwickelt wurde der "Carbontracer" für die Uni mit ihren fast 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst, um Dienstreisen auf ihre Klimabilanz zu prüfen. "Wir bieten ihn unentgeltlich allen Interessierten an. Das ist unser Beitrag als Universität zu dem Thema", begründet Kurt-Martin Lugger, Leiter der Personalabteilung. 

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Am Beispiel London dargestellt: Zwei Grazer fahren mit dem Pkw zum Wiener Flughafen und fliegen von dort in die britische Hauptstadt - macht 416,7 Kilogramm CO2 pro Person. Wer von Linz zu einem Termin nach Wien unterwegs ist, fährt am klimaschonendsten mit dem Zug, das kostet 2,7 Kilogramm CO2. Im Auto sind es 46 Kilogramm, bei einem Economy Class Flug wären es 111 Kilogramm.

Der Rechner unterscheidet Reisen mit Autos, Busse, Züge und Flugzeugen; innerhalb dieser Gruppen wird weiter differenziert: Wie viele Fahrgäste sitzen im Pkw? Nützt man ein E-Auto? Fährt man Schlafwagen? Fliegt man Business Class? "Berechnet wird der tatsächliche Reiseverlauf", erläutert Julia Danzer vom Projektteam. "Bei der Bahn wird zum Beispiel auch der Elektrifizierungsgrad in einem Land einbezogen oder die Art der Stromerzeugung, also Kohle, Atomstrom etc."

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Bei Flügen werden auch Start- und Landphasen unterschieden, ebenso die Flughöhe und das Kreisen bis zur Landeerlaubnis. Das Online-Tool kann von Unternehmen auch direkt in ihr EDV-System eingebunden werden, um Dienstreisen zu erfassen. "Der Effekt soll sein, zu überlegen: Kann ich diese Reise auch durch eine Online-Teilnahme ersetzen?", überlegt Rektor Riedler. "Oder anders anreisen als mit dem Flugzeug? Es geht darum, Anreize zu setzen und bei jedem Einzelnen Bewusstsein für das Thema zu schaffen."

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