Der deutsch-französische Hersteller rechnet ebenso wie sein US-Konkurrent Boeing bis zum Jahr 2042 mit einer Verdopplung der weltweiten Flotten auf insgesamt rund 47.000 Maschinen. Vor allem Billigfluggesellschaften dürften laut dem Airbus-Chef stark wachsen und ihre Passagierzahlen um das Zweieinhalbfache vergrößern.
Indischer Markt boomt.
Wie zum Beweis verkündeten Airbus und der indische Billigflieger IndiGo in Le Bourget einen Rekordauftrag über 500 A320. Das ist nach Anzahl der Flieger der größte Auftrag in der Geschichte des Unternehmens (ohne Abzug üblicher Rabatte im Wert von 50 Milliarden Euro). IndiGo übertrumpft damit noch den Großauftrag des Konkurrenten Air India, der Bestellungen von 470 Jets von Airbus und Boeing bekannt gab. Die beiden größten indischen Airlines wappnen sich damit für einen starken Ausbau des Luftverkehrs in ihrer Region. „Das ist erst der Anfang, es geht noch weiter“, so IndiGo-Vorstandschef Pieter Elbers.
Von allen neuen Orders ersetzt laut Boeing-Marketingmanager Darren Hulst jede zweite Maschine ein älteres Exemplar. Die Übrigen dienten der Kapazitätserweiterung. „Von den Maschinen, die heute in Betrieb sind, werden in 20 Jahren voraussichtlich noch etwa 6.000 im Einsatz sein“, sagte Hulst.
Der vermehrte Einsatz moderner und spritsparender Jets kann Umweltschützer jedoch nur bedingt befriedigen. Denn ihrer Meinung nach konterkariert die Verdopplung der Airlineflotten die Maßnahmen, das Fliegen nachhaltiger zu machen. Derzeit ist die Luftfahrt für drei Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Bis 2050 will der Sektor eine Null schaffen, was laut einer Umfrage von GE Aerospace selbst innerhalb der Branche ein Drittel der für Nachhaltigkeit verantwortlichen Manager bezweifelt.
Nachhaltige Kraftstoffe als Alternative
Eine Alternative zu Kerosin ist der Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe. Derzeit entfallen jedoch nur 0,1 Prozent des Verbrauchs darauf. Sie sind in zwei Punkten problematisch: Zum einen kosten sie noch drei- bis fünfmal mehr. Zum anderen wird für die Herstellung Mais, Speiseöl oder Holz verwendet, also wertvolle Ressourcen. Weitere Alternativen sind synthetische E-Fuels, die aus Kohlenstoff hergestellt werden, sowie grüner Wasserstoff. Beides ist aber in der Herstellung noch teurer als nachhaltige Kraftstoffe.
Airlines versuchen auch über direktere Routen (Stichwort Single European Sky-Abkommen) schneller ans Ziel zu kommen. Dadurch könnten, so Schätzungen, 10 Prozent Kerosin eingespart werden. Doch diverse Pläne dazu werden oft ausgebremst.
Nicht zuletzt versuchen Airlines durch eigene Kompensationszahlungen (sowie von Passagieren) und Ökoprojekte den Umweltschützern entgegenzukommen. Doch diese misstrauen der Sache. Verbraucherverbände aus 19 europäischen Ländern haben Beschwerde bei der EU-Kommission gegen 17 Airlines wegen der Täuschung von Verbrauchern mit Angaben zum Umwelt- und Klimaschutz eingereicht. Insbesondere die CO2-Kompensation sei Greenwashing, teilte der europäische Verbraucherverband Beuc mit.
Einer rechtlichen Analyse zufolge lägen Verstöße gegen EU-Vorschriften vor. „Behauptungen, dass die Zahlung zusätzlicher Gebühren die Emissionen eines Fluges 'kompensieren kann, sind sachlich falsch“, so Beuc. Das Geld fließe in Projekte und Aktivitäten, deren Beitrag zum Klimaschutz „hochgradig unsicher“ seien. „Der Schaden, der durch die Emissionen des Flugverkehrs verursacht wird, ist hingegen sicher.“
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