Ein Gespräch mit Frau Hase: "Unsere Kinder sind unsere Hasenbabys"

Ein Mann und eine Frau stehen lächelnd in einer modern eingerichteten Küche.
Sehr wenige Personen in Österreich tragen den Nachnamen Hase. Der KURIER hat vor dem Osterwochenende mit einer gesprochen.

Namenswitze gehören sich nicht. Dennoch meldet sich Kerstin Hase am Telefon lachend mit dem Satz: „Es ist Ostern, und die Familie Hase macht Urlaub.“ Mit ihrem Mann führt sie die Möbelmanufaktur Hase & Kramer in Dornbirn.

Ihr Mann ist bereits der achte Anton Hase in seiner Familie. „Und unser Sohn Anton Emil der neunte“, erzählt die 43-Jährige.

Die Familie Hase ist eine Seltenheit, nicht nur in Vorarlberg. „Der Familienname Hase ist von der Häufigkeit her gesehen der 29.419. häufigste Nachname in Österreich“, schreibt die Statistik Austria in ihrem Nachnamenatlas. Maximal fünf menschliche „Hasen“ leben demnach jeweils über Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Niederösterreich, Wien und das Burgenland verstreut. Viel häufiger ist die Schreibweise Haase – vor allem in Deutschland (siehe unten).

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Auch ihr Familienname ist zugewandert, sagt Kerstin Hase. „Der Urgroßvater meines Mannes war Sudetendeutscher mit Verwandtschaft in Vorarlberg. Als er vertrieben wurde, flüchtete er nach Dornbirn, wo er die Tischlerei gegründet hat.“ Jahrzehnte später heiratete die gebürtige Tirolerin in die Familie Hase ein. „Ich mochte den Namen von Anfang an. Es ist schon ein bisschen ein Running Gag, dass ich meinen Mann wegen seines Nachnamens geheiratet habe“, scherzt sie.

Ein Hase sitzt aufrecht im Gras und blickt aufmerksam nach links.

Um den Feldhasen ist es schlecht bestellt. Noch seltener ist der Nachname Hase

Irritiert hat die Prokuristin und Verkaufsleiterin zu Beginn eine Vorarlberger Redewendung: Das kascht d’Haso gio, Das kannst du den Hasen geben, bedeutet, dass etwas nicht gebraucht wird. „Als ich das zum ersten Mal gehört habe, hab ich mir schon gedacht, was soll ich damit jetzt anfangen.“

Häufiger als halblustige Namenswitze komme vor, dass der Nachname zum Spitznamen umfunktioniert wird. Nein, ihr Mann nennt sie nicht Hasi, verrät die zweifache Mama. „Aber unsere Kinder sind für uns schon unsere Hasenbabys, unsere kleinen Häschen.“

Nächste Generation

Mit den „Häschen“ Anton, 12, und Theodor, 9, ist der Fortbestand des Namens für die nächste Generation gesichert. „Ein Mädchen aus der Klasse meines Sohnes hat sogar gesagt, sie möchte einmal den Theo heiraten, weil sein Nachname so schön ist.“

Und was macht Familie Hase zu Ostern? „Wir besuchen die Verwandtschaft in Tirol und suchen nach Zillertaler Tradition schon am Samstagnachmittag die Eier.“ Lebende Fellhasen kommen ihnen bei aller Verbundenheit nicht in die Wohnung. Einen Lieblingshasen hat sie aber, sagt Kerstin Hase. „Ich mag Miffy, die Bücher habe ich meinen Kindern vorgelesen. Mein Mann findet wahrscheinlich Roger Rabbit besser.“

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