Durchwachsenes Honigjahr mit regionalen Unterschieden

Vor allem Prävention und Problembewusstsein liegt Bienentierärzten am Herzen.
Schuld ist das schlechte Wetter. Preise für das flüssige Gold werden steigen

Der eine Imker ist zufrieden, der andere nicht gar so – laut der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer fiel die Honigernte dieses Jahr sehr unterschiedlich aus. Ausschlaggebend für die Erträge waren meist Standort und die jeweilige Wetterlage.

Nach wie vor ist die Bienenhaltung im Hobbybereich ein Trend. 13 Völker hat ein Imker im Schnitt. Laut Dachverband Biene Österreich betreuten – nach den aktuellsten Zahlen aus dem vergangenen Jahr – 32.000 Imker etwa 420.000 Bienenvölker in ganz Österreich.

Nässe als Problem

Auf Oberösterreich entfallen mit 8.020 Imkern und rund 80.000 Bienenvölkern davon die meisten. Doch nicht bei jedem hat sich die mühevolle Imkerei-Arbeit gelohnt. „Ergiebige Frühjahrstrachten waren in Oberösterreich heuer Mangelware“, sagt etwa Agrarlandesrat Maximilian Hiegelsberger.

Der kühle Frühling sei daran Schuld, denn dieser verhinderte eine ertragreiche Nektarbildung der Pflanzen. Zudem machten den Bienen Nässe, tiefe Temperaturen und Wind zu schaffen. Denn nicht bei jedem Wetter verlässt die Biene gerne ihren Stock, um Blüten anzufliegen. Durch das „Daheimbleiben“ verbrauchten die Bienen den Honig als Nahrung vielfach selbst – für die Imker blieb nur wenig übrig.

Notfütterung

Teilweise hätten Bienenvölker aufgrund der schlechten Wetterlage bis in den Monat Mai hinein notgefüttert werden müssen, um nicht zu verhungern, heißt es von der Landwirtschaftskammer.

Bereits vor Wochen hieß es von Experten, dass man im Vergleich zu anderen Jahren mindestens vier Wochen hinterherhinke. Umso wichtiger ist deshalb nun die Ernte des Waldhonigs. Nach Raps sind in Oberösterreich die Linde und der Wald die vielversprechendsten „Honigbringer“.

In niederen Lagen hätten diese eher durchschnittliche Erträge gebracht als in höheren Lagen, heißt es. Grund dafür seien die Gewitter. Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ, rechnet deshalb mit höheren Preisen für das flüssige Gold: „Aufgrund der Engpässe der vergangenen Jahre und der erhöhten Ausgaben für zusätzliches Bienenfutter für die Notfütterung müssen Konsumenten mit einer Preisanpassung rechnen“, sagt sie.

Petra Stacher

Kommentare