Dubiose Zahlungen an Verein: Verdacht auf Geldwäsche bei Kaiserjägermusik

Eine Moskau-Reise der Tiroler Kaiserjägermusik hat einen unschönen Nachklang
Rund um zweifelhafte Überweisungen an Traditionsmusik hat eine Bank nun Verdachtsmeldung erstattet.

Die Affäre kratzt am Ruf der "Original Tiroler Kaiserjägermusik": Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt, wie berichtet, gegen den Kassier des Vereins. Er steht im Verdacht, 300.000 Euro bei einem Oberländer Unternehmen veruntreut zu haben und zumindest einen Teil davon – nämlich 25.000 Euro – an die Kaiserjägermusik überwiesen zu haben. Die Gelder sollen für eine prestigeträchtige und kostenintensive Reise zu einem Militärmusik-Festival in Moskau im Vorjahr benötigt worden sein.

Ebenfalls im Zentrum der Ermittlungen befindet sich der Obmann der Kaiserjägermusik. Es steht die Frage im Raum, ob er von etwaigen illegalen Geldflüssen gewusst hat. Er hat bislang stets von einer "Schmutzkübelkampagne" gegen die Kapelle gesprochen. Nun ist die Causa jedoch noch ein wenig pikanter geworden.

Wie der Tiroler Blogger Markus Wilhelm auf seiner Seite dietiwag.org berichtet, hat eine Bank, bei der die Kaiserjägermusik ein Konto besitzt, wegen den dubiosen Zahlungsflüssen eine Geldwäscheverdachtsmeldung erstattet. Wilhelm hat die Untersuchungen mit seiner Recherche zu den fragwürdigen Überweisungen ins Rollen gebracht.

Hansjörg Mayr von der Staatsanwaltschaft Innsbruck bestätigt die Meldung durch die Bank. "Der Verdacht hat sich dadurch aber nicht ausgeweitet", erklärt er. Im Kern würden die durch den Buchhalter getätigten Überweisungen bzw. die mögliche Untreue geprüft.

Die Zahlungen könnten letztlich aber auch als Geldwäsche qualifiziert werden, wenn sich die Verdachtsmomente erhärten. Genau auf diese Gefahr hat die Ex-Sekretärin der Kaiserjägermusik bereits vor Monaten in einem Schreiben an die Vereinsführung hingewiesen.

Warnende Worte

Die damals vom Kassier überwiesenen Beträge hätten "dubiose Verwendungszwecke" aufgewiesen, warnte die für die Kontoführung zuständige Sekretärin. Sie wolle auf diese "Ungereimtheiten" aufmerksam machen, schrieb die ehemalige Bankangestellte. Zuletzt wurde sie "wegen vereinsschädigendem Verhalten" bei der Kaiserjägermusik ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt indes weiter. Der Obmann des Vereins war gestern nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

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