Drei Männer in Graz wegen Tankstellenüberfalls vor Gericht

Akten auf einem Tisch
Der Haupttäter sprach von vorgetäuschtem Raub. Angeblich gab es eine Absprache mit dem Verkäufer.

Drei Männer sind am Mittwoch wegen schweren Raubes in Graz vor Gericht gestanden. Sie sollen auf unterschiedliche Weise an einem Überfall im Herbst auf eine Tankstelle in Kalsdorf (Bezirk Graz-Umgebung) mitgewirkt haben. Der Hauptbeschuldigte erklärte, die Tat sei mit dem - ebenfalls angeklagten - Tankstellenmitarbeiter abgesprochen gewesen, der Überfall also nur vorgetäuscht. Das leugnete der Verkäufer, der dritte Beschuldigte will von dem Plan nichts gewusst haben.

Ursprünglich waren es vier Angeklagte, doch ein Ungar ist mittlerweile unauffindbar, also wurde das Verfahren gegen ihn ausgeschieden. Die drei anderen lieferten unterschiedliche Versionen vom Tathergang. Tatsache ist, dass die Tankstelle am 25. September 2021 überfallen wurde und der erstangeklagte Bosnier (28) maskiert und mit Gasdruckpistole knapp 1.000 Euro Bargeld erbeutete. Die Pistole gehörte seinem 23-Jährigen Bekannten, der sie ihm geliehen haben soll und der laut Anklage vor der Tankstelle wartete. Der Dritte arbeitet nach wie vor in der Tankstelle und kennt den Hauptangeklagten von der Schulzeit. Er leugnete vehement, dass der Vorfall abgesprochen war und die Beute geteilt hätte werden sollen.

Nur mit FFP2-Maske verhüllt

Der Prozess war bereits vor einiger Zeit gestartet worden, musste aber wegen Austauschs eines Schöffen praktisch nochmals begonnen werden. Die Männer würdigten jedenfalls einander keines Blickes und äußerten sich komplett entgegengesetzt. "Ich habe es mit ihm verabredet", meinte der Erstangeklagte und gab an, er habe sich extra nur mit einer FFP2-Maske verhüllt, "damit er mich erkennt". Er habe zum Verkäufer gesagt "Ich komme vorbei und werde die Geldabnahme wie einen Raub aussehen lassen".

Aber der Tankstellenmitarbeiter beharrte darauf, er habe den Bosnier nicht erkannt. "Ich habe ihn sogar angeschupft, damit er weiß, dass ich es bin", beschrieb der Hauptangeklagte. "Ich bin angeschupft worden, aber ich habe nicht gemerkt, dass er es ist", gab der Tankstellenmitarbeiter stoisch zu Protokoll. Für ihn sei es ein echter Raub gewesen, so das vermeintliche Opfer.

Urteil für Nachmittag erwartet

Der dritte Beteiligte wollte auch nichts von konkreten Überfallplänen gewusst haben. "Es gab nie ein Gespräch über einen Raubüberfall", beteuerte er vor Gericht. Richterin Elisabeth Juschitz wollte vom 28-Jährigen wissen, warum er überhaupt die Gasdruckpistole eingesetzt hatte: "Ich wollte, dass es so realistisch wie möglich ausschaut", antwortete er, beteuerte aber: "Sie war komplett leer". Die Maske und die Waffe entsorgte er anschließend im Mühlgang.

Nach der Befragung der Angeklagten sollen noch einige Zeugen gehört werden, ein Urteil wurde für Nachmittag erwartet.

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