Dieser Käse hat den It-Faktor

Dieser Käse hat den It-Faktor
Die Brüder Ehammer haben es geschafft, ihrem Camembert Kultstatus zu verleihen. Und das 368 Jahre nachdem die Vorgängergenerationen ihren Milchbetrieb im Tiroler Brixental gestartet haben. Wie die "Milchbuben" das gemacht haben und was ihren Käse so beliebt macht, dass er sogar Fan-Artikel braucht.

Käse ist Tradition. Käse ist Genuss. Käse ist ehrlich und einfach. Und Käse ist jetzt auch noch cool – zumindest, wenn man die Milchbuben fragt. Die Milchbuben, das sind die Brüder Markus (30) und Thomas Ehammer (31) . Im Tiroler Brixental verarbeiten die zwei am eigenen Hof Milch zu Käse in Bio-Qualität. Ihr Verkaufsschlager: Tiroler Bio- Camembert.

Der Bauernhof samt geführter Landwirtschaft gehört bereits seit dem Jahr 1654 der Familie Ehammer. „Jahrhunderte lebten meine Vorfahren von der Landwirtschaft. Unsere Eltern hatten einen klassischen Milchbetrieb. Die Kühe wurden gemolken und die Milch an die regionale Melkerei verkauft.“ In der 9. Generation angekommen, beschlossen Markus und Thomas einen neuen Weg einzuschlagen. Und das kam so: Markus zog es schon als Kind in den elterlichen Betrieb. Er besuchte die Landwirtschaftsschule und startete anschließend eine Lehre als Käser. Bruder Thomas hingegen wurde Tischler. Markus absolvierte den Meister in der Molkerei- und Käsewirtschaft und begann als Facharbeiter bei Tirol Milch zu arbeiten. Der Milchpreis lag zu der Zeit im Keller. Und die Kreativität sowie der Unternehmergeist klopften an Markus Tür und setzen ihm eine Idee in den Kopf. Zeitgleich suchte Thomas eine Veränderung in seinem Leben: „Ich brauchte einfach etwas Neues.“

Dieser Käse hat den It-Faktor

In neunter Generation verpassen die Brüder Ehammer ihrem Käse ein neues Image

Da traf es sich gut, dass Markus mit der Idee kam, den elterlichen Betrieb ein völlig neues Gewand zugeben und eine Käserei am Hof zu bauen. Die Milch von den Kühen sollte künftig nicht mehr verkauft, sondern selbst verarbeitet werden. Markus wollte seinen eigenen Käse herstellen und Thomas sollte mitmachen. „Ich hatte Null Ahnung“, lacht Thomas heute. Aber er vertraute seinem Bruder. „Nix sei’, konn’s imma“, dachte sich Markus in typischer Tiroler Manier. Sie kündigten beide ihren Angestelltenjob und setzen einen Businessplan auf. Den Kredit für das neue Unternehmen bekamen sie von ihrer Hausbank. Denn alleine für die Räumlichkeiten und Maschinen benötigten die zwei 650.000 Euro. Im Jahr 2017 ging es dann los mit der ersten Camembert-Produktion. „Zum Eröffnungsfest sind 2000 Leute aus der Region gekommen, das war der Wahnsinn“, sagt Markus.

Dieser Käse hat den It-Faktor

Der „Kräuterbert“ ist neben dem Camembert Natur  einer der beliebtesten Sorten der Milchbuben

Markus und Thomas setzen auf Direktvermarktung, coole Fotos und auf ihrem Instagram-Account sieht man, wie die Produkte produziert werden. „Für uns war klar, wenn wir den Betrieb übernehmen, müssen wir das Ganze cooler machen und dem Käse ein besseres Image geben.“ Sprich: Transparenz und Qualität bei der Produktion, hippes Auftreten beim Verkaufen. So gibt es auch Kappen, T-Shirts und Stofftaschen mit dem Schriftzug „Milchbuben“ zu erstehen. Der Name stammt übrigens von Schwester Christina, die beim Marketing hilft. Braucht ein Landwirt mittlerweile eine Marketingstrategie , um überleben zu können? Thomas dazu: „Ich denke, ohne direkten Kundenkontakt hast du heute kaum eine Chance. Aber das braucht auch viel Zeit, die viele Landwirte nicht haben.“ Mittlerweile verkaufen die Milchbuben ihre diversen Käsesorten nicht nur online sondern in über 400 Läden in Österreich und Deutschland. Markus: „Wir sehen aber, dass durch die Inflation viele Menschen gerade bei Bio-Lebensmitteln einsparen. Trotzdem glaube ich, dass Qualität und Regionalität immer gefragt sein werden.

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