Die Gemeinden mit der höchsten und der niedrigsten Impfrate

Die Gemeinden mit der höchsten und der niedrigsten Impfrate
Bei der Durchimpfung der Gemeinden gibt es österreichweit weiterhin große Unterschiede. Ein Überblick.

70 Prozent Durchimpfungsrate: Dieser Wert galt unter Experten lange Zeit als Ziel, um Herdenimmunität garantieren zu können. Mit Aufkommen der Delta-Variante hat sich dieser Wert in Richtung 80 Prozent verschoben, will man das Virus ohne weitere Maßnahmen in Schach halten.

In Österreich haben laut Zahlen des Impfdashboards schon neunzehn Gemeinden die 70 Prozent Hürde an Vollimmunisierungen genommen. Die andere Seite der Medaille: In einigen Gemeinden im Inn- und Mühlviertel, in Teilen des Waldviertels, in Oberkärnten, Osttirol, im Oberinntal sowie im Flach- und Tennengau ist die Impfrate sehr niedrig. In Kärnten, Oberösterreich und Tirol gibt es noch Gemeinden, wo noch nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung vollimmunisiert ist.

Burgenland als Klassenbester

Vorzeige-Bundesland ist seit Wochen schon das Burgenland. Mit Großmürbisch (74,04 Prozent), Kleinmürbisch (72,49 Prozent), Ritzing (72,30 Prozent), Podersdorf am See (71,38 Prozent), Tadten (71,28 Prozent), Illmitz (71,01 Prozent),  Frankenau-Unterpullendorf (70,89 Prozent), Oggau (70,43 Prozent),  Andau (70,24 Prozent)
Lutzmannsburg (70,19 Prozent) und Leithaprodersdorf (70,17 Prozent) sind elf der österreichweit insgesamt 19 Gemeinden mit über 70 Prozent Vollimmunisierten burgenländisch.

Auch sieben niederösterreichische Gemeinden haben in den vergangenen Tagen den Sprung über die 70 Prozent gemacht: Aderklaa (72,22 Prozent), Laab im Walde (71,72 Prozent), Gaaden (71,45 Prozent), Weitersfeld (70,57 Prozent), Spitz (70,40 Prozent), Kreuttal (70,37 Prozent), Jedenspeigen (70,34 Prozent) unter den Gemeinden mit der höchsten Impfrate. Aus Tirol liegt die Gemeinde Galtür (71,45 Prozent) auf Rang Sieben.

Die anderen Bundesländer haben noch keine Gemeinde über die 70-Prozent-Hürde gebracht, zeigt sich in einem deutlichen Ost-West-Gefälle.

Weniger als 30 Prozent

Mit einer Impfrate von unter 30 Prozent gibt es in Kärnten, Oberösterreich und Tirol noch Gemeinden, wo nicht einmal ein Drittel der Menschen vollimmunisiert ist.

Die drei Schlusslichter in der Impfstatistik mit weniger als 30 Prozent an zweifach Geimpften sind Spiss in Tirol (29,29 Prozent), Auerbach im Innviertel (28,69 Prozent) und Stall im Mölltal (27,78 Prozent).

In allen anderen Gemeinden Österreichs sind mindestens 30 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert, weitere Schlusslichter sind Mörtschach (32,45 Prozent), Feldkirchen bei Mattighofen (32,87 Prozent), Gresten-Land (33,02 Prozent), Pischelsdorf am Engelbach (33,51 Prozent), Rangersdorf (34,39 Prozent) und Jungholz mit 34,44 Prozent.

Große regionale Unterschiede

Die Frage warum die Unterschiede regional so groß sind, kann man im Gesundheitsministerium nicht beantworten. Ein Sprecher verwies lediglich darauf, dass die Impfung in die Zuständigkeit der Länder falle.

Der Bürgermeister der Tiroler Gemeinde Spiss - vorige Woche noch Schlusslicht beim Impfen - meinte in der Vorwoche in einem Interview gegenüber Puls24, die niedrige Durchimpfungsrate im Ort hänge damit zusammen, "dass wir am Land leben". Außerdem seien die Abwehrkräfte von Bewohnern ländlicher Gemeinden besser, als von Personen in der Stadt. Letzen Endes müsste jeder selbst entscheiden, "ob er sich impfen lässt oder nicht".

Anreize fürs Impfen

Gab es vor wenigen Monaten noch ein Gedränge um Impftermine aber nicht genügend Impfstoff, hat sich die Situation in ganz Österreich mittlerweile gewandelt. Es steht mehr Impfstoff zur Verfügung, als impfbereite Oberarme.

So versuchen die Länder, den Menschen das Impfen so einfach wie möglich zu gestalten, warten mit niederschwelligen Angeboten auf und bringen die Impfung zu den Menschen. Laut Experten liegt der Schlüssel zum Impferfolg bei leichtem Zugang. In allen Bundesländern gibt es daher seit Wochen bereits Impfangebote für Spontan-Entschlossene, für die keine Anmeldung notwendig ist und der Impfstoff zumeist frei gewählt werden kann. 

Auf der Alten Donau war zuletzt ein Impfboot im Einsatz, Impfbusse drehen in den Bundesländern ihre Runden. In Linz wurde in Einkaufszentren ein kleines "Pop-up-Impfen" veranstaltet, auch in Wien wird in den Einkaufscentern Vakzin gespritzt: in der Lugner City, im Auhof Center und im Einkaufszentrum Riverside.

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