"Der wärmste Jahreswechsel, den Österreich je erlebt hat"

Sonne und Berge
14,5 Grad wurden in Wien gemessen - um Mitternacht. Das gab es noch nie. Das hat einen ungewöhnlichen Grund.

Silvesterfeiern im T-Shirt? Im Freien? Ohne Frieren? Ja, das ging: Der Jahreswechsel 2021/22 sprengt alle bisherigen Rekorde der Messgeschichte - und die Temperaturaufzeichnungen in Österreich reichen immerhin mehr als 200 Jahre zurück. "Dieser Jahreswechsel ist der wärmste, den Österreich je erlebt hat", staunt selbst Experte Nikolas Zimmermann vom Wetterdienst Ubimet. "Er sprengt alle Dimensionen." Bot schon der Silvestertag mit Spitzenwerten von bis zu 18,3 Grad (Werndorf) mehr Frühling als Winter, so übertrumpfte die Silvesternacht alles: Es gab Temperaturen von bis zu 14,5 Grad (Wien) - allerdings punkt Mitternacht. "Das ist um fünf Grad mehr als der bisherige Rekord in einer Silvesternacht", kommentiert Zimmermann.

Und es bleibt ungewöhnlich warm. Die Landeshauptstädte meldeten heute am Neujahrstag Höchstwerte bis zu elf Grad, die Bundeshauptstadt erreichte 15 Grad. Rekordhalter war bis Samstagmittag jedoch das oststeirische Gleisdorf mit 16,6 Grad. Am Sonntag geht es weiter: Die Ubimet erwartet je nach Region bis zu 17 Grad, dieser Spitzenwert wird für den Donauraum prognostiziert. Montag und Dienstag sind verbreitet bis zu 14, stellenweise sogar 15 Grad drin.

Ein Hauch Karibik

Das ungewöhnliche Wetter liegt einerseits am Hoch "Christine", das sich schon im alten Jahr über Österreich legte. Es wird zusätzlich von Ausläufern eines weiteren Hochs angeheizt, das einen weiten Weg hinter sich hat - es entstand in der Karibik. "Man kann sagen, die Luft, die wir jetzt zu Silvester haben, hat karibischen Ursprung", erläutert Meteorologe Zimmermann.

Doch der Hauch von Karibik hält nicht ewig. Am Mittwoch trifft eine Kaltfront ein, die die Temperaturen  wieder auf die für diese Jahreszeit üblichen Werte unter zehn Grad drückt, je nach Region auch hinunter bis um die null Grad. In Klagenfurt kann es sogar etwas Schnee oder Schneeregen geben. Dieses Tief heißt vermutlich "Annette" oder "Barbara": 2022 tragen Tiefs wieder weibliche Namen, Hochs männliche, das wechselt jedes Jahr. Das erste Hoch des neuen Jahres, das noch nicht auf den Wetterkarten auftaucht, wird "Alex" heißen.

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