Warum sind die Wetterprognosen derzeit so ungenau?

Flossy cloudlet in the shape of question mark
Damit man beim Wetter weiterhin mitreden kann: Die Gründe, warum Vorhersagen gerade so schwierig sind.

Ob Smalltalk an der Bushaltestelle oder im Freundeskreis, ein Thema steht immer hoch im Kurs: Wie wird  das Wetter? In den nächsten Tagen, aber besonders heute und morgen. Man will schließlich wissen, was einen am Abend erwartet, wenn man in der Früh die Wohnung noch sommerlich bekleidet verlässt.

Es dauert nicht lang, bis einer anmerkt, dass auf die Vorhersage kein Verlass mehr sei. Ein Blick zum Himmel sei aussagekräftiger als ins Smartphone, schnaubt er.  Der nächste gibt sich ganz besonders informiert und bringt den seit Monaten geringeren Flugverkehr ins Treffen. Den Meteorologen fehlten viele Daten, weil weniger Flugzeuge am Himmel seien, argumentiert er.

Die Dritte erinnert sich achselzuckend an eine Bauernregel, die sie in der Schule aufgeschnappt hat: „Am Septemberregen ist dem Bauer viel gelegen.“

Wetter, was nun?

Also, alles halb so schlimm wie gedacht? Jein.

Während des Lockdowns, so ergibt die Nachfrage bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, wurde an der Hohen Warte „eine Reduktion der eingehenden Flugzeugdaten von achtzig bis neunzig Prozent registriert“.

Grund zur Panik herrschte dennoch nicht. Denn es wurden  rasch „kompensierende Maßnahmen eingeleitet“, etwa mehr Wetterballone losgelassen.

Generell seien Flugzeugdaten zwar ein wichtiger Teil für die Erstellung von Wettermodellen, aber eben nur ein Teil neben anderen Datenquellen: wie beispielsweise Wettersatelliten, Radardaten und eben Wetterballone.  

„Wenn es also subjektiv in diesem Sommer ,schlechtere’ Prognosen gab“, meint Christoph Wittmann von der ZAMG, „dann lag das nicht an Covid-19 beziehungsweise an der Datenlage für die Modelle.“

Der Leiter der Abteilung Modellentwicklung macht dafür den „generell unbeständigen Wettercharakter des heurigen Sommers“ verantwortlich.

So gesehen, traf heuer die alte Weisheit zu: „Nichts ist so unsicher wie das Wetter“?

Kann man so sagen. Wittmann: „Im Vergleich zu den Vorjahren gab es weniger stabile Phasen, mehr Niederschlagstätigkeit und generell wohl eine Häufung von Wetterlagen, die schwerer vorhersagbar sind.“   

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