Klaus Portenkirchner, Bürgermeister in der 700-Seelen-Ortschaft Dienten im Pinzgau, kann ein Lied davon singen: Die Gemeinde zitterte um den Fortbestand des einzigen Krämers. Nach einem Betreiberwechsel waren die Vorzeichen alles andere als rosig. „Dann hat die Bäckerei im Sommer auch noch wegen Personalmangel zugesperrt. Man hat nicht einmal eine Semmel im Ort bekommen“, so der Bürgermeister.
Dank einer Zwischenfinanzierung durch das Land konnte die Gemeinde das Gebäude aus einer Konkursmasse herauskaufen. Es fand sich auch ein Betreiber. Andreas Frühwirt, Knödelbaron mit mehreren Nahversorgerstandorten im Pinzgau, eröffnete im Dezember. „Der Bürgermeister hat mich überredet. Es ist gut angelaufen.“
Gemeinden entwickeln eigene Konzepte
In den Wintersportregionen sind neben den Einheimischen auch die Touristen, die vermehrt in Apartments ihren Urlaub verbringen, eine wichtige Kundenschicht. Auch das Bilden von Genossenschaften oder Mietenstützungen sind in Gemeinden, denen eine Zukunft ohne eigene Nahversorger droht, ein möglicher Ausweg.
Zehn von 119 Salzburger Gemeinden ohne Geschäft
Statistische Daten geben in Salzburg keinen Grund zur Sorge: Der Anteil jener Gemeinden, die keinen eigenen Nahversorger haben, ist mit zehn von 119 (sechs davon sind Kleinstgemeinden im Lungau wie Göriach oder Weißpriach) gering. 209 Einzelhändler beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter und zählen damit zu den Kleinstunternehmen. Insgesamt sind 255 Betriebe der Branche zuzurechnen.
Förderung für Investitionen jetzt verlängert
Um den Mini-Betrieben in oft abgelegener Umgebung Investitionen zu erleichtern, verlängern Wirtschaftskammer und Land nun eine Förderung, die bereits seit 1992 besteht. Anspruch haben Geschäfte, die im Jahr einen Umsatz von höchstens vier Millionen Euro erwirtschaften.
Kaufmann Georg Reichl brachte seinen Markt in Puch-Urstein im Vorjahr bei einem Umbau auf neuesten technischen Stand und profitierte davon: „Von Bodenkühlung bis zur Wärmerückgewinnung sind wir jetzt überall am neuesten Stand. Und unser Markt ist auch komplett LED-ausgestattet.“
Raumordnung ist gefordert
Nahversorger bringen auch Herausforderungen in der Raumordnung mit sich: Der unkontrollierte Wildwuchs von Märkten an Umfahrungsstraßen sei durch die Landesregierung bereits gestoppt oder zumindest gebremst worden, so der Landeshauptmann. Zentrumslage habe immer Vorrang. Haslauer: „Wir müssen schauen, dass die Märkte nicht zu großen Grundfressern werden.“
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