Der Tante-Emma-Laden gegen die Armut

Der Tante-Emma-Laden gegen die Armut
Die Pannonische Tafel ist seit 14 Jahren bemüht, Lebensmittel für armutsgefährdete Menschen in Eisenstadt und Oberpullendorf zu verteilen. Vor Weihnachten herrscht Hochbetrieb

Frau Huber (Name geändert) ist eine Frau der ersten Stunde. Schon zu Beginn der Pannonischen Tafel – kurz PanTa – hat die heute 85-Jährige dort ihre Einkäufe getätigt. „Ich habe eine ganz kleine Pension und muss mit wenig auskommen“, sagt die rüstige Pensionistin.

Neben Lebensmittel kauft sie bei der PanTa in Stoob Süd Schuhe und ein paar Blusen. „Damit ich für Weihnachten schön bin“, scherzt die 85-Jährige.

Seit 14 Jahren bemühen sich die Mitarbeiter der Tafel, eine Brücke zwischen Mangel und Überfluss zu sein. Tausende Kilo einwandfreier Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden, werden an jene verteilt, die wenig Geld für Nahrung und Bekleidung zur Verfügung haben. Mehr als 600.000 Kilo Lebensmittel haben PanTa-Gründerin Andrea Roschek und ihre rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bezirken Eisenstadt und Oberpullendorf im vergangenen Jahr an einkommensschwache Menschen verteilt.

Die Zahlen für das heurige Jahr liegen noch nicht am Tisch, doch die Menge der verteilten Lebensmittel wird wohl gewachsen sein. Den Handel habe man an der Seite, sagt Roschek. Sie würde gerne noch mehr Standorte für die PanTa gründen, denn „der Bedarf ist da“.

Der Tante-Emma-Laden gegen die Armut

Seit 14 Jahren engagiert sie sich für die Tafel. „Unser Konzept ist der eines Tante-Emma-Ladens, wo man nahe am Kunden dran ist. Wir wissen, wo unsere Kunden der Schuh drückt.“ Die Mitarbeiter haben nicht nur ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen.

Hilfe und Unterstützung

Eine Sozialberaterin steht den Menschen auch mit Rat und Tat zur Seite. „Wenn einer delogiert wurde, braucht er ein niederschwelliges Angebot, durch das es sofort zu einer Lösung kommt“, sagt Roschek. Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft oder bei Behördenwegen sei da vonnöten.

Ganz neu im Team ist „Kathi“. Der neue Transporter der PanTa wird im Seewinkel zum Einsatz kommen und Lebensmittel zu jenen bringen, die nicht mobil sind. Gerade in Zeiten der Pandemie sei es für Ältere, Kranke oder alleinerziehende Mütter besonders schwierig, ihre Einkäufe zu erledigen.

Eine, die sich gemeinsam mit ihrem Mann bei der PanTa ehrenamtlich engagiert, ist die 37-jährige Katrin. Vorher hatte sie einen Job im Marketing und Vertrieb, den sie nach einem Schicksalsschlag aufgeben musste. Jetzt hilft sie bei der PanTa aus. Geduldig bedient sie die Kunden. Für fünf Euro bekommen sie eine ganze Schachtel Lebensmittel. „Hier treffen so viele unterschiedliche Menschen aufeinander, und dennoch sind hier alle gleich. Es wird miteinander gesprochen, egal woher du kommst“, sagt die 37-Jährige und packt Frau Huber Bananen in den Korb.

"Menschen freuen sich über Kleinigkeiten"

Noch einer, der sich schon von Beginn an bei der PanTa engagiert, ist Robert Tobler. Der 66-Jährige ist Mechaniker und repariert Fahrräder. Drei, vier Mal im Monat werden die erneuerten Zweiräder an jene verschenkt, die kaum Geld zum Leben übrig haben. „Die Menschen freuen sich über Kleinigkeiten“, sagt Roschek.

Zu Weihnachten werden sie und ihr Team wieder Geschenke an jene Kinder verteilen, deren Eltern kein Päckchen unter den Baum legen können. Gutscheine für Freizeitaktivitäten sollen es sein, wie Eislaufen oder ein Kinobesuch. Andrea Roschek hofft auf Unterstützung, um auch jenen, die nicht soviel Geld zum Leben haben, ein schönes Fest zu ermöglichen. Spenden: IBAN: AT37 3300 0000 0221 5523

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