Der Grazer Wahlkampf kostete 2,5 Millionen Euro

Der Grazer Wahlkampf kostete 2,5 Millionen Euro
Erstmals legten die Parteien genaue Abrechnungen vor, die von Wirtschaftsprüfern kontrolliert wurden.

Kleine Präsente können ins Geld gehen: 44.790 Euro und 5 Cent gab beispielsweise die Grazer FPÖ für „Wahlkampfgeschenke zur Verteilung“ vor den Gemeinderatswahlen Ende September 2021 aus. Mit dieser Summe übertrumpfen die Blauen alle anderen Grazer Parteien.

32.046,77 Euro wendete die ÖVP für ihre Werbemittel wie Kräuterstöcke, Schnitten oder Traubenzucker auf, 21.527,24 Euro ließen sich die Grünen die Wahlkampfgeschenke kosten, sie hatten unter anderem Trinkflaschen aus Glas zu verteilen. 9.884, 87 Euro läpperten sich bei der SPÖ für diesen Posten zusammen und 8.467,58 bei den Neos. In dem Bereich am billigsten gab es die KPÖ: 108 Euro weist die Partei aus.

Insgesamt kostete der Wahlkampf der sechs im Gemeinderat vertretenen Fraktionen rund 2,5 Millionen Euro. Erstmals überhaupt liegt eine Abrechnung vor, die auch von Wirtschaftsprüfern nachgerechnet wurde. Das lag an einem Fairnessabkommen, das im Vorjahr von fünf der sechs Parteien unterzeichnet wurde. Alle bis auf die ÖVP gelobten Sparsamkeit: Nicht mehr als jeweils 400.000 Euro wollten KPÖ, Grüne, SPÖ, FPÖ und Neos für Wahlwerbung jeglicher Art ausgeben.

5.500 Euro Buße

Die Bilanzen wurden nun auf den jeweiligen Homepages veröffentlicht. Demnach lagen vier der fünf Parteien unter dem Limit, die FPÖ überschritt es um rund 36.000 Euro. Die Freiheitlichen unter der neuen Parteiobfrau und Stadträtin Claudia Schönbacher müssen nun finanzielle Buße tun und einem gemeinnützigen Verein rund 5.500 Euro spenden. Schönbacher übernahm Parteiamt wie Stadtratssitz erst vor wenigen Wochen nach dem Rücktritt Mario Eustacchios, der bei den Wahlen Spitzenkandidat war.

Am meisten gab die FPÖ für Plakate aus (26,4 Prozent), gefolgt von der Bezahlung der Wahlhelfer (20,9 Prozent) und Inserate (17,3 Prozent). Am sparsamsten waren die Neos: Exakt 243.059, 96 Euro investierten sie in den Wahlkampf, das meiste Geld floss in Inserate (34 Prozent), gefolgt von Plakaten (31 Prozent) und mit großem Abstand Kommunikationsagenturen (9,8 Prozent). Die SPÖ ließ sich den Wahlkampf 357.201, 15 Euro kosten, wobei sie das Gros in Inserate (25 Prozent) sowie Veranstaltungen und Events investierte (23,9 Prozent). Für Plakate gingen 20,4 Prozent des Budgets auf.

Die Grünen gaben 380.448,72 Euro aus. Das meiste Geld floss ebenfalls in Plakate (30,6 Prozent), mit Abstand folgten Kosten für PR-Agenturen und Internet-Werbeauftritte mit jeweils rund 14 Prozent. Die KPÖ lag mit 396.354,80 Euro knapp unter der Höchstgrenze: Fast die Hälfte des Etats landete in Plakaten (46,8 Prozent), 24 Prozent gab es für Inserate, an dritter Stelle liegen mit 7,1 Prozent Kosten für parteieigene Medien.

Obwohl die ÖVP das Abkommen nicht unterzeichnet hat, veröffentliche Obmann Kurt Hohensinner die Wahlkampfkosten. Von 698.866,40 Euro gingen 33,7 Prozent für Plakate, 25,1 Prozent für Inserate und 13,6 Prozent für die Arbeit von PR-Agenturen auf.

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