Die Camps sind kein verkappter Schulunterricht. Es wird in Kleingruppen gearbeitet, und die jungen Teilnehmer können bei der Gestaltung des Programms mitreden. Kombiniert wird das Angebot mit einer individuellen psychosozialen Betreuung sowie Coaching.
„Ich kann die Teilnahme nur jedem empfehlen“, sagt Susanne. Erst im Camp erkannte sie, welche Talente in ihr schlummerten. Talente, die sie nie als Berufsoption gesehen hat. Und gemeinsam mit den Beratern machte sie nun den ersten Schritt in Richtung Keramikkünstlerin; vier Jahre dauert der Lehrgang im Burgenland, den sie nun besucht. „Mein Ziel ist es, ein eigenes Bastelcafé zu eröffnen“, weiß die Weinviertlerin nun genau, was sie erreichen möchte.
Programm an mehreren Standorten
Für das AMS sind junge Menschen wie Susanne der beste Beweis dafür, dass das Angebot jeden Cent wert ist. Die Camps wird es nach der Pilotphase im Vorjahr daher auch weiterhin geben – sie werden fix in das AMS-Angebot aufgenommen. Anfang März startet das Programm wieder, in Amstetten, Bruck an der Leitha, Lilienfeld und Gänserndorf. Pro Standort gibt es 24 Plätze, die Kosten werden zur Gänze vom AMS getragen.
„Die Praxis hat uns gezeigt, dass bestimmte Jugendliche intensive sozialpädagogische Zuwendung brauchen, echte Arbeit für die Hände und nicht mehr für den Kopf. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend verstärkt“, weiß Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ. Und sie legt die Zahlen des ersten Projektjahres vor: 119 Jugendliche – davon 55 Burschen und 64 Mädchen – haben teilgenommen, 30 Prozent von ihnen haben den Sprung in eine neue Ausbildung geschafft. 45 Prozent nehmen nach den vier bis sechs Monaten in den Camps an einem weiterführenden Förderprogramm teil oder haben einen Job gefunden.
Knapp ein Drittel ist wieder in AMS-Betreuung. „Mit ihnen arbeiten wir aktiv weiter – wir lassen niemanden im Stich“, sagt Kern. Abgebrochen haben mit einer Drop-out-Quote von 0 bis 17 Prozent kaum Teilnehmer.
Kommentare