Demonstration für Erhalt der Feistritztalbahn in der Oststeiermark

Demonstration für Erhalt der Feistritztalbahn in der Oststeiermark
150 bis 200 Teilnehmer bei überparteilicher Aktion. Zukunft der mit Dampfloks betriebenen Touristenattraktion ungewiss.

Seit 1911 gehören ihr Pfeifen und die Rauchschwaden zur Region: Die Feistritztalbahn - einst für Industrie und Personenverkehr, jüngst als Touristenattraktion in Betrieb - steht vor einer ungewissen Zukunft. Unterschiedliche Konzepte für die Bahn liegen am Tisch, von einer umweltfreundlicheren Antriebstechnik bis hin zur Demontage der Schmalspurschienen zugunsten eines Radweglückenschlusses. Am Samstag haben 150 bis 200 Menschen für den Erhalt der Bahn demonstriert.

Die überparteiliche Aktion sollte die Aufmerksamkeit der Bevölkerung erregen, sagte Patrik Ehnsperg, Sprecher der Interessensgemeinschaft-Feistritztalbahn, im APA-Gespräch nach der Demonstration. Die Züge seien am Samstag voll gewesen, der Zuspruch über die Region hinaus sei groß, meinte er. „Die Eisenbahn wird nicht sterben“, ist er überzeugt. Er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter fordern dringend einen „runden Tisch“. An dem sollen sich Vereine, Befürworter und Politik zusammensetzen, um über die Zukunft der Bahn zu sprechen, denn es gehe um deren Existenz.

Strecke zugewachsen

Die Corona-Pandemie habe dem Bahnbetrieb zwischen Weiz und Birkfeld zugesetzt. Rund zwei Jahre lang seien die Dampfloks nicht gefahren, die Strecke ist teilweise zugewachsen, Unwetter haben Bäume auf die Gleise geworfen und an manchen Stellen sind die Gleise von Schneepflügen beschädigt worden. In Weiz fehlen nach Bauarbeiten auch noch rund 300 Meter Schienen, um dort zum Bahnhof zu gelangen. Insgesamt ist die Gleisanlage etwa 24 Kilometer lang. Früher sind um die 20.000 Eisenbahn-Fans und andere Touristen mit der nostalgischen Bahn mitgefahren. Die Anziehungskraft wolle man wieder erreichen und sogar verstärken, um Nächtigungen für die sterbende Gastronomie in die Region zu bringen.

Demonstration für Erhalt der Feistritztalbahn in der Oststeiermark

Laut Ehnsperg könne derzeit nur die „kleine Lok“ fahren, die vier bis fünf Waggons mitziehen kann. Die „große Lok“ sei beschädigt und nur halb repariert. „Daran soll es aber nicht scheitern“, machte er klar. Er hoffe auch auf Spenden von größeren Firmen in der Region. Schon jetzt hätten Freunde der Bahn Tausende Euro beigesteuert, um den aktuellen Betrieb durch den Club U44 teilweise zu finanzieren. Offen seien auch noch rund 200.000 Euro aus dem Konkurs des früheren Betreibers. „Die müssen aber sowieso bezahlt werden, egal ob sie fährt oder nicht“, so Ehnsperg. Konzepte für den Erhalt würden jedenfalls vorliegen - teils mit der Idee eines CO2-neutralen Antriebs oder auch mit Fahrrad-Shuttles.

"Nachhaltige Lösung" nötig

Der FPÖ-Vizebürgermeister von Birkfeld Patrick Derler forderte am Samstag bei der Demo ebenfalls einen Weiterbetrieb der Feistritztalbahn mit touristischer Nutzung als auch den Lückenschluss des Radweges R8 von Koglhof über Neudörfl Richtung Birkfeld. Es brauche eine „nachhaltige Lösung für die Feistritztalbahn“. „Die FPÖ Birkfeld wird sich jedenfalls weiterhin für den Erhalt der Feistritztalbahn sowie zum Ausbau des Radweges in einem adäquaten Kostenrahmen einsetzen. Immerhin handelt es sich dabei um eine Regionalbahn mit langjähriger Tradition“, so Derler abschließend.

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