Demo: Yoga-Lehrer rebellieren gegen neue Corona-Auflagen

Abstand ist beim Yoga kein Problem: Jeder trainiert auf seiner Matte
Studiobetreiber zittern wegen erneuter Verkleinerung der Trainingsgruppen um ihre Zukunft. Am Samstag ziehen sie vors Tiroler Landhaus

Ruhe und Entspannung tun in einer sich zuspitzenden Pandemielage mehr Not denn je. Und genau das ist – neben körperlicher Ertüchtigung – das, was tausende Österreicher beim Trendsport Yoga suchen und finden.

Doch den Yoga-Lehrern kommt die innere Ruhe zunehmend abhanden. Sie bangen nach den erneut verschärften Covid-19-Auflagen um ihre wirtschaftliche Existenz. Vergangene Woche hat der Bund mit seiner Verordnung die erlaubte Zahl an Kursteilnehmern erneut beschränkt – von zuvor ohnehin nur noch zehn auf sechs.

„Das kam für uns völlig überraschend“, sagt Kathrin Bielowski, die in Innsbruck ein Yoga-Studio betreibt, in dem sie auch selbst unterrichtet. Die neuerliche Verschärfung sei weder für Betreiber, noch Teilnehmer nachvollziehbar, sagt sie.

Keine Durchmischung, kein Körperkontakt

In ganz Österreich ist laut der Tirolerin kein einziger Cluster bekannt, der auf ein Yoga-Studio zurückzuführen ist. Das ist für Bielowski auch nicht weiter verwunderlich: „Denn wer sich auch nur im Mindestansatz mit dem Konzept Yoga beschäftigt hat, müsste wissen, dass es bei der Ausübung zu keiner Durchmischung und zu keinem Körperkontakt kommt, sowie notwendige Abstände ohnehin eingehalten werden.“

Demo: Yoga-Lehrer rebellieren gegen neue Corona-Auflagen

Kathrin Bielowski ruft zum stillen Protest auf

„Es kann keine eigenen Richtlinien für einzelne Sportarten geben“, heißt es zu diesem Einwand vom Sportministerium auf Anfrage. Grundsätzlich bedeute sechs Personen wesentlich weniger Sozialkontakte als zehn.

Die neuen Regeln machen es laut Bielowski für viele Studio-Betreiber unmöglich, kostendeckend zu arbeiten und kämen einer Betriebsschließung gleich. Zwar dürfen mehrere Kurse nebeneinander abgehalten werden, die Teilnehmer sich vor oder nachher aber nicht vermischen.

Zweierlei Maß

Für viele sei das „organisatorisch nicht mehr machbar“, sagt die Tirolerin, die nicht versteht, dass „gleichzeitig ganze Fußballmannschaften weiter trainieren können, die ja auch noch Körperkontakt haben“.

Um auf die Lage der Studiobetreiber aufmerksam zu machen, hat Bielowski für kommenden Samstag einen stillen Protest vor dem Innsbrucker Landhaus (11 bis 12 Uhr) organisiert. Yoga-Lehrende und -Begeisterte wollen gemeinsam auf ihren Matten eine Stunde meditieren.

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