Im Extremfall könne das Einfluss auf die Weiblichkeitsentwicklung haben. Es kämen einigen Mädchen außerdem auch die Kleidervorschriften manch anderer Kulturen in den Sinn, die für Frauen als diskriminierend und entmachtend wahrgenommen werden, so die Expertin. Selbst entscheiden zu dürfen, versus sich an Vorgaben halten zu müssen, sei eines der Hauptthemen der Pubertät – ebenso wie das soziale Experimentieren.
Die Sprecherin der AHS-Direktoren Österreichs, Isabella Zins, sieht das anders. Für sie ist eine vorgegebene Kleiderordnung ein abgesteckter Rahmen beziehungsweise der Grundkonsens einer Schule, wie man sich anzuziehen hat. „Es geht hier auch um Sauberkeit, die berühmte Jogginghose oder um Kapuzen. Oft sehen die Lehrer im Unterricht nicht einmal mehr das Gesicht der Schüler“, so Zins. „Gemeinsam mit den Eltern hat die Schule eine Erziehungsaufgabe. Die persönliche Freiheit stößt dort an Grenzen, wo das Outfit von anderen als Ablenkung oder sogar Belästigung empfunden wird.“
Nein zu Uniformen
Wenn dies allerdings häufiger passiert, werden im Schulgemeinschaftsausschuss neue Regeln festgelegt. Sie verstehe die Aufregung nicht, denn auch in Stockerau wurde die neue Regelung erst mit Zustimmung der gewählten Eltern-, Schüler- und Lehrervertretung beschlossen. Ein Argument der Befürworter ist, dass die Schüler auf diese Weise auf die Arbeitswelt vorbereitet werden.
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Das bestätigt auch David Herzleier, Sprecher der Schülerunion: „In Berufsbildenden Schulen kann eine Kleiderordnung als Vorbereitung auf die Arbeitswelt durchaus von Vorteil sein.“ Auch die Direktorenvertreterin schlägt in diese Kerbe: „In der Schule lernen Kinder und Jugendliche, dass es auch kleidungstechnisch einen Unterschied macht, ob ich zu Hause auf der Couch liege, auf eine Party gehe oder in die Schule beziehungsweise später an meinen Arbeitsplatz?“
Generelle Schuluniformen allerdings werden sowohl vom Schüler-, als auch von der Direktorenvertreterin abgelehnt. Herzleier: „Wir sind dagegen. Dieser Entscheidung müsste ein größerer Umfrageprozess vorausgehen.“ Isabella Zins wiederum ortet eine zu starke persönliche Einschränkung: „Sie hindern am Entwickeln eines persönlichen Modestils. Uniformen hätten nur dann eine Berechtigung, wenn es durch Markenzwang zu Ausgrenzung oder Mobbing kommt. Das nehme ich in meinem Umfeld nicht wahr.“
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