Deal um Oetker-Villa in Kitzbühel: Kritik am Bürgermeister

2014 stand hier noch ein abbruchreifes Haus. Nun verkaufte Oetker den Neubau um 10,25 Millionen Euro
Der Verkauf der Oetker-Villa in Kitzbühel über eine Firma mit Sitz bei der Kanzlei des Stadtchefs lässt die Wogen hochgehen

Der Bezirk Kitzbühel ist bei Verkäufen von Häusern 2018 der teuerste in ganz Österreich gewesen. Die Preise lagen im Schnitt bei 1,4 Millionen Euro. Immobilien-Geschäfte in der Stadt selbst bewegen sich da regelmäßig in noch einmal anderen Dimensionen.

Jüngstes Beispiel: 2014 erwarb der deutsche Milliardär Richard Oetker ein abbruchreifes Haus samt großem Grundstück nahe des Schwarzsees um 2,9 Millionen Euro. Nun hat er, wie berichtet, den seither errichteten Neubau samt Inventar um 10,25 Millionen Euro an einen Hamburger Unternehmer verkauft.

„Solche Deals heben das Preisniveau. Sie konterkarieren aber auch den Anspruch der Politik, dass das Land nicht ausverkauft wird“, sagt Markus Sint von der Landtagspartei Liste Fritz. Die Begehrlichkeiten von EU-Bürgern, Urlaubsdomizile im Tourismusland Tirol zu errichten, gelten seit Jahren als Teuerungsfaktor auf dem Immobilienmarkt.

Ob für die Oetker-Villa eine Freizeitwidmung besteht, ist unklar. Im Kaufvertrag wurde der neue Eigentümer allerdings darauf hingewiesen, dass einen Wohnsitz unzulässig als Freizeitwohnsitz zu nutzen, eine Verwaltungsübertretung darstellt.

Deal um Oetker-Villa in Kitzbühel: Kritik am Bürgermeister

Dass der ursprüngliche Kauf, wie auch der nunmehrige Verkauf über eine Immobilien-Firma Oetkers abgewickelt wurden, die ihren Sitz an der Adresse der Steuerberatungskanzlei von Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) hat, sorgt für Kritik.

Der hatte gegenüber dem KURIER, wie berichtet, versichert, dass „ich weder den Baubescheid unterschrieben habe, noch meine Kanzlei an diesem Immobiliengeschäft direkt beteiligt war.“

Reaktion gefordert

Für Sint ist die Optik fragwürdig: „Rechtlich ist scheinbar alles legal. Aber moralisch schaut das nicht gut aus.“ Die Tiroler FPÖ ortet einen „wiederholten Interessenkonflikt des Kitzbüheler Bürgermeisters“. Noch 2004 habe Winkler diese Politik angeprangert, sagt der Kitzbüheler FPÖ-Gemeinderat und Landtagsabgeordnete Alexander Gamper. „Bei diesem Interessenskonflikt kann man nicht zur Tagesordnung übergehen“, sagt FPÖ-Landesobmann Markus Abwerzger. Er erwarte sich dazu auch eine Stellungnahme von ÖVP-Parteiobmann Günther Platter.

Kommentare