Das mutmaßliche Terrorhirn und die Show des Staranwalts

Das mutmaßliche Terrorhirn und die Show des Staranwalts
Beran A. soll das zweite Taylor-Swift-Konzert im Visier gehabt haben. Jurist Tomanek attackiert die Ermittler.

Dass der Wiener Rechtsanwalt Werner Tomanek kein Freund der leisen Zwischentöne ist, ist kein Geheimnis. Tomanek ist laut, teilt gerne aus. Und verteidigt im Regelfall Gauner aller Art und Vertreter der Organisierten Kriminalität. Beran A. ist ein anderes Kaliber. Der 19-Jährige soll einen Anschlag auf das Taylor-Swift-Konzert am 9. August (das zweite Konzert, Anm.) geplant haben.

Der „IS-Häuptling“

Der junge Mann aus Ternitz hat bereits ein Geständnis abgelegt. Laut Ermittlern hatte er den Treueschwur auf den IS abgelegt. Oder wie es Tomanek ausdrückt: „Auf einen IS-Häuptling, der nichts davon weiß.“ In dem Video posiert der Verdächtige wie der Wien-Attentäter Kujtim F. Mit Sprengstoff, Messern, Waffen und einem Auto, so gab Beran A. zu, habe er möglichst viele Menschen töten wollen.

Tomanek geht am Mittwoch zur Gegenoffensive über. Er hat zur Pressekonferenz ins Café Landtmann geladen. Er sitzt in der Mitte des langen, gedeckten Tisches im holzgetäfelten Nebenzimmer, umringt von  Kamerateams. „Sakko brauch ich eh keines, oder?“, fragt er, bevor die Aufnahmen starten.

„Warum tu ich mir das an?“, fragt er in die Runde. „Sowas ist ja normalerweise gar nicht mein Beuteschema.“ Und: „Ich bin sowas von Kuffar (Ungläubig, Anm.), wie man nur sein kann.“ Doch das Thema sei mit so viel Dramaturgie und Hysterie versehen, dass er Zweifel hege, richtet er Justiz und Ermittlern aus.

Spöttische Töne über die Ermittler

Tomanek verweist auf das Privatgutachten, das er beim bekannten Sachverständigen Ingo Wieser in Auftrag gegeben hat. Dieser kommt zum Schluss, dass der Sprengstoff, der im Haus von Beran A. gefunden wurde, zu wenig und zu verdünnt war, um großen Schaden anzurichten. „In Wirklichkeit ist das gar nichts“, meint er. Dass die Ermittler die Substanz noch im Garten notgesprengt hatten, quittiert er spöttisch: „Wenn ich so etwas finde, zünde ich das schnell in Ternitz an und schaue, ob es dann noch steht.“

Überhaupt hält er von der Arbeit der Ermittler wenig. Beran A. war nach dem Hinweis des CIA tagelang observiert worden. „Da stehen wildfremde Menschen in dem Nest und glauben, sie fallen nicht auf.“ Dass sie den Mistkübel, in dem Beran A. verdächtige Gegenstände entsorgt haben soll, nicht öffnen konnten, kommentiert er ebenfalls wenig schmeichelhaft: „Das nächste Mal die MA 48 holen, die schaffen das.“

Beran A., so sagt er, habe wohl Pläne gehabt. „Das hat er zugestanden und reinen Tisch gemacht.“ Dazu hat er einen Vergleich: „An einem verregneten Samstagnachmittag haben langjährig Verheiratete vielleicht auch düstere Gedanken, die aber nicht strafbar sind.“

Bei Beran A. habe es eine Zäsur gegeben. Der Bart ist ab, die Eltern würden ihn wieder in ein normales Leben führen wollen. „Ich halte ihn nicht für gefährlich, eher für ein klinisches Problem.“ Sein Mandant sei „ein einsames, pummeliges Kind, das für den Grundwehrdienst untauglich war.“

Zum Schluss präsentiert der Anwalt noch das Blaulicht, mit dem Beran A. durch Ternitz gefahren war. „Das ist das Original aus dem Kinderzimmer.“

Ende der Tomanek-Show.

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