Am Sonntag ist
Marco P. (Name von der Redaktion geändert) wieder ein freier Mann. Nach 14-tägiger, behördlich angeordneter Quarantäne darf der Corona-Patient seine Zwei-Zimmer-Wohnung wieder verlassen. Der Wiener sehnt sich nach einem kleinen Spaziergang, dem Weg zum Supermarkt und – mit Sicherheitsabstand – nach echtem Kontakt zu Menschen. Nur eines wird der 33-Jährige auch dann nicht wissen: Ob das Virus noch in seinem Körper schlummert. Wie das Gesundheitsamt Marco P. bereits zwei Mal bestätigte, wird er – entgegen ursprünglicher Informationen – gegen Ende der Quarantäne nicht noch einmal getestet werden.
Er zeigt sich „schockiert“ darüber, dass er automatisch als genesen gilt, auch wenn ihm weiterhin der schwere, trockene Husten zu schaffen macht. Geschmacks- und Geruchssinn sind ebenfalls noch nicht zurückgekehrt. Ein Soda-Zitron unterscheidet sich für ihn noch immer nur in Nuancen von einem Cola.
Verunsichert wird daher Marco P., der die Fernbetreuung durch das Gesundheitsamt als „kompetent und ehrlich“ bezeichnet, in Tag eins nach der
Quarantäne schreiten. Das Fiese an diesem Virus ist, dass es nicht nur den Körper befällt, sondern sich auch im Kopf einnistet.
Wie Marco P. in
Ischgl wurde auch Herrn M. (56) am Arlberg ein Skiurlaub zum Verhängnis. Wie auch Marco P. war auch Herr M. für das Gesundheitssystem ein Glücksfall im Unglücksfall. Eine stationäre Aufnahme war zu keiner Zeit notwendig, der Körper robust genug. Noch weit bevor es zur Testung kam, begab sich Herr M. in Selbstisolation.
Von der zehnköpfigen Reisegruppe war zuvor die Mehrheit (positiv) getestet worden, M. jedoch lange nicht, weil er gesund blieb und nie Symptome entwickelte. Doch er bestand darauf. „Ich bin dann dem Ergebnis regelrecht nachgelaufen“, sagt er zum KURIER. Wie sich herausstellte, hatte man ihn fälschlicherweise unter „benachrichtigt“ geführt. Fünf Tage später lag das Ergebnis vor: Auch er war infiziert.
Und auch er bekommt keinen Nachtest. Da eine Überlastung des Gesundheitssystems droht und die bisherigen Erfahrungen (nach 14 Tagen fallen die Tests offenbar ohnehin alle negativ aus) dagegen sprechen, wird Abstand davon genommen. Herr M. meint rückblickend: „In
Tirol ist wohl einiges verschwiegen worden.“ Die gute Nachricht: Alle seine späteren Kontaktpersonen wurden negativ getestet. Zumindest das weiß Herr M. nun.
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