Das Land gibt kein Geld für Spiele her

Schladming bewribt sich mit Graz um die Winterspiele 2026
Deutliche Absage an die Bürgermeister von Graz und Schladming wegen der Olympia-Kosten.

276 Seiten habe der Mustervertrag des Internationalen Olympischen Komitee (IOC) – "kleingedruckt", merkt KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler an. " Olympia ohne Gigantomanie ist ein ehrenwerter Vorsatz. Aber wenn man diesen Vertrag nimmt, ist das unwahrscheinlich."

Das Ringen um die Olympischen Ringe ist am Dienstag auch offiziell in der Landespolitik angekommen: Die KPÖ will wissen, ob sich die Steiermark so eine Veranstaltung leisten könne. Denn es gäbe keine Winterspiele, deren prognostizierte Kosten nicht massiv überschritten worden wären.

Die Antwort des zuständigen Sport- und Finanzlandesrates Anton Lang, SPÖ, fällt überraschend deutlich aus - und eindeutig negativ: Sollten Graz und Schladming nach einer Bewerbung tatsächlich vom IOC als Kandidat oder gar als Austragungsort auserkoren werden, gibt es kein Geld vom Land für die Durchführung. "Aus derzeitiger Sicht sehe ich nicht den geringsten Spielraum im Landesbudget, der uns einen Beitrag an den Kosten ermöglicht. Das ist Faktum", betont Lang, dessen Antworten auf die KPÖ-Anfrage im Landtag verlesen werden, denn der SPÖ-Politiker ist erkrankt.

"Nicht naiv sein"

1,2 Milliarden Euro sollen die Spiele 2026 kosten, so rechnen die beiden ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl und Jürgen Winter vor. Laut einer Studie der Universität Oxford waren aber alle Winterspiele teurer als geplant, nämlich durchschnittlich um 179 Prozent. Auch darauf spielt Landesrat Lang an. "Eine kostenneutrale Bewerbung gibt es nicht, da darf man sich keiner Naivität hingeben." Der Wunsch nach günstigen, ökologisch vertretbaren Spielen sei lobenswert. "Aber heute kann niemand wissen, ob solche Überlegungen und die Redimensionierung bei den Entscheidungsträgern des IOC auf fruchtbaren Boden fallen."

Die schwarz-rote Landesregierung hat sich somit aus dem Spiel genommen, wenn auch mit einer leicht geöffneten Hintertür. Die Stadtchefs von Graz und Schladming mögen doch einmal eine Machbarkeitsstudie oder einen Businessplan vorlegen, dann könne man von Landesseite noch einmal bewerten. Euphorie schaut anders aus, überhaupt wirkt die Landespolitik etwas verschnupft: Denn die Landesregierung habe erst "aus den Medien" von den Plänen erfahren, rügt Lang.

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