Als Bliem 2016 den Sommerbetrieb auf dem Gletscher einstellte, gab es Proteste. Schließlich war der Wintersport im Sommer nicht nur bei Profis fürs Training beliebt, sondern auch bei Hobbysportlern. Wirtschaftlich sei das Aus des Skibetriebs im Sommer für die Planai-Bahnen verkraftbar, versichert Bliem, denn: Bereits 65 Prozent aller Besucher fahren auch im Winter längst nicht mehr wegen des Skifahrens mit der Gondel auf den Gipfel, sondern wegen der anderen Attraktionen – es locken unter anderem die lange Hängebrücke und der Eispalast oder schlicht Spazieren gehen auf 2.700 Metern Seehöhe.
Gut möglich, dass es bald überhaupt nur noch diese Angebote gibt. „Wir werden bis Mitte September eine Entscheidung treffen, ob künftig noch Skibetrieb auf dem Dachstein möglich ist“, kündigt Bliem an. „Vielleicht noch in den kommenden zwei, drei Jahren. Aber wenn das so weiter geht, dann steht über allem ein großes Fragezeichen. Dann könnte der Skibetrieb auf dem Dachstein wackeln.“
Die Folge wäre ein generelles Aus für das Skifahren oder Snowboarden auf dem Dachsteingletscher – auch im Winter. Der übrigens ohnedies immer später beginnt: „Ich glaube nicht, dass wir heuer vor Weihnachten mit dem Skibetrieb anfangen können“, überlegt Bahn-Geschäftsführer Bliem. Im Vorjahr begann der Skilauf Ende Oktober, noch vor ein paar Jahren bereits Ende September.
Allmählich werde die Lage jedoch prekär. „Falls wir zu Weihnachten beginnen können, bin ich froh“, überlegt Bliem. „Der Gletscherschwund ist enorm.“ Das lasse sich auch anhand der Trassen der Schlepplifte darstellen: Sie liegen derzeit um bis zu drei Meter höher als die eigentliche Piste. „Wenn da jemand aus dem Lift fällt, stürzt er mehrere Meter ab.“
Matt Dengg von den Zillertaler Gletscherbahnen bestätigte indes, dass die Aufnahmen des Hintertuxer Gletschers nicht aktuell seien, aber: Die Pisten sähen heuer auch nicht viel besser aus. Das liege aber auch an der extremen Hitze, vergangene Woche hatte es beispielsweise in Innsbruck 37 Grad.
Auch auf dem Berg ist es ungewöhnlich warm, so wurden am Montag bei der sogenannten Gefrorenen Wand auf dem Gletscher nachmittags zehn Grad gemessen. Sechs Pistenkilometer waren am Montag offen.
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