Cyber-Prozess in Salzburg: Schuldsprüche für zwei Hauptangeklagte

Cyber-Prozess in Salzburg: Schuldsprüche für zwei Hauptangeklagte
Die zwei Angeklagten wurden zu acht bzw. sechs Jahren Haft verurteilt - nicht rechtskräftig.

Am Landesgericht Salzburg sind am Freitagabend in einem Prozess wegen Betrugs auf Online-Trading-Plattformen und Geldwäscherei zwei Schuldsprüche gefällt worden. Die beiden Hauptangeklagten - zwei Israelis im Alter von 44 und 46 Jahren - wurden zu acht und sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Beide Angeklagte haben umgehend Nichtigkeitsbeschwerde und Strafberufung angemeldet.

In dem im Februar 2023 gestarteten Prozess war den Angeklagten vorgeworfen worden, als Mitglieder eines internationalen Betrügernetzwerkes mit Online-Plattformen in Österreich 4.500 Anleger um zehn Millionen Euro geprellt zu haben. Weltweit haben laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) rund 100.000 Opfer einen Gesamtschaden von zumindest 200 Millionen Euro erlitten.

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Anleger wurden mit vermeintlich lukrativen Investitionen in Finanzprodukte geködert. Ihnen wurden laut Anklage mit Investitionen etwa in Aktien, Bitcoins, binäre Optionen oder in Rohstoffe wie Gold sehr hohe Renditen versprochen. Die Opfer seien über echt aussehende „Fake-Webseiten“ im Internet gelockt worden.

Prominente Persönlichkeiten verrieten darin, „wie man schnell reich werden kann“, schilderte der Staatsanwalt zum Prozessauftakt. Dabei habe es sich um Fake-Werbung gehandelt. Mit einem Klick sei das potenzielle Opfer auf die betrügerische Webseite geleitet worden.

Internationales Netzwerk

Einmal auf einer Plattform registriert, wurden sie über angebliche Broker - tatsächlich geschulte Mittäter in Callcentern in Osteuropa - zu immer höheren Investments verleitet. Die Broker hätten mit der speziellen Software jeden Trade beliebig manipulieren können, sagte der Staatsanwalt. Forderten die Kunden eine Auszahlung ihres fiktiven Guthabens an, sei ihnen mitgeteilt worden, dass sie einen Totalverlust erlitten hätten. Die investierten Gelder verschwanden laut Ermittlungen auf Geldwäschekonten des Täternetzwerks.

Der Hauptangeklagte soll die Manipulationssoftware entwickelt und verwaltet haben. Der Zweitangeklagte, ein 46-jähriger Israeli, sei seine rechte Hand gewesen, hieß es in der Anklage.

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