Coronavirus: Sieben Österreicher in Wien gelandet
Die sieben Österreicher aus dem chinesischen Coronavirus-Epidemiegebiet Wuhan sind am Sonntag gegen 20.20 Uhr wohlbehalten in Wien-Schwechat angekommen. Die Heimkehrer sollten zur Erstversorgung in das Hygienezentrum der Stadt Wien gebracht werden, wo auch die Abstriche für die Virus-Tests erfolgen. Krankheitsfall war keiner bekannt, dennoch wird es eine 14-tägige Quarantäne geben.
Am Nachmittag waren die Österreicher in Frankreich gelandet, anschließend wurden sie mit einer Militärmaschine C-130 des Bundesheeres nach Wien-Schwechat überstellt.
Österreicher berichtet von Odyssee in China
Neben dem Osttiroler Robert Moser, der bereits im Radio Kärnten über die Zustände in Wuhan berichtet hat, befinden sich eine Familie aus Niederösterreich mit einem Kleinkind sowie ein Pärchen, ebenfalls aus NÖ, an Bord. Begleitet werden sie von Generalkonsul Nikolai Herold, der mit zwei portugiesischen Kollegen 13 Stunden mit dem Auto von Peking nach Wuhan gefahren ist, um sich um die Österreicher zu kümmern. Sie werden nach der Landung von den Gesundheitsbehörden weiterbetreut.
Zuvor war Sonntagfrüh die Bundesheer-Transportmaschine Hercules C-130 knapp drei Stunden später als geplant, um 8.55 Uhr, von Linz-Hörsching nach Frankreich gestartet, um die Passagiere von der Luftwaffenbasis Istres-Le Tube zu holen.
Um 11.49 Uhr landete die Maschine. Derzeit warten die Crew sowie das begleitende Sanitätsteam auf die Österreicher. Diese gelten als gesund und zeigten bisher keine Symptome einer Coronavirus-Erkrankung.
Die vierköpfige Crew der Maschine, eine Ärztin, ein Sanitärunteroffizier sowie zwei Experten des ABC Abwehrzentrums werden aber ebenso wie die sieben Passagiere als "Vorsichtsmaßnahme Atemschutz tragen", teilt das Bundesheer mit.
Ob noch weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, werde an Ort und Stelle in Absprache mit der französischen Gesundheitsbehörde entschieden.
Die ausgeflogenen Österreichern sind mit 282 weiteren Europäern, darunter Franzosen, Polen, Bulgaren, Briten, Schweden und Belgier, mit einer zivilen Maschine von China nach Südfrankreich geflogen worden. Das Flugzeug habe jedoch verspätet abgehoben, weshalb sich auch die Rückholaktion des österreichischen Bundesheeres um knapp drei Stunden nach hinten verschoben hat.
Ein französischer Journalist postete auf Twitter Bilder und Videos über den Langstreckenflug von China nach Frankreich.
Weitere Tests im Wiener Hygienezentrum
Auf der Luftwaffenbasis Istres werden alle Passagiere zunächst ihren jeweiligen Heimatländern übergeben. Dazu hat jede Nation einen eigenen Time-Slot erhalten, führte Wolfgang Wagner, Kommandant des Fliegerhorstes in Linz-Hörsching, aus.
Anschließend wird die Hercules nach Wien-Schwechat fliegen. Zunächst war die Ankunft um 17:30 Uhr geplant. Wie es dort mit den sieben Österreichern weitergeht, dazu verwies der Kommandant auf die Gesundheitsabteilung des Landes Niederösterreich. Bei der nö. Landeskliniken-Holding heißt es allerdings, dass die Wiener Behörden zuständig sind.
Für 19.00 Uhr ist im Hygienezentrum der Stadt Wien eine Pressekonferenz angesetzt worden. Unter anderen werden Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) Auskunft über das weitere Vorgehen geben. Im Hygienezentrum im 11. Bezirk werden die Zurückgeholten auch voraussichtlich untergebracht.
Auch dritter Verdachtsfall in Niederösterreich negativ
Entwarnung gab es auch beim dritten Coronavirus-Verdachtsfall am Wochenende in Niederösterreich: Tests bei einer Patientin, die ins Landesklinikum Mödling eingeliefert worden war, verliefen negativ, teilte Bernhard Jany von der Landeskliniken-Holding am Sonntagnachmittag mit. Die Frau war nach Angaben vom Vortag in Nordchina gewesen.
Bereits am Samstag hatte es Entwarnung in zwei weiteren Verdachtsfällen gegeben. Bei den Patienten handelte es sich um einen Mann und eine Frau. Sie waren ebenfalls in Mödling untersucht worden.
Zwei deutsche Wuhan-Rückkehrer positiv getestet
Einen Tag nach der Rückkehr mit einem Flugzeug der deutschen Bundeswehr aus der chinesischen Stadt Wuhan nach Deutschland sind zwei Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Betroffenen sollten nun von der Südpfalz-Kaserne in Germersheim, wo sie mit mehr als 110 weiteren Rückkehrern unter Quarantäne standen, in einem Infektionsschutz-Fahrzeug in die Uniklinik Frankfurt kommen.
Erster Todesfall außerhalb Chinas gemeldet
Erstmals seit Ausbruch des neuartigen Coronavirus ist auch außerhalb Chinas ein Mensch an den Folgen seiner Erkrankung gestorben. Das philippinische Gesundheitsministerium teilte am Sonntag mit, auf dem pazifischen Inselstaat sei ein 44-Jähriger aus der Stadt Wuhan am Samstag ums Leben gekommen, nachdem er eine schwere Lungenentzündung bekommen habe.
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