Coronavirus: Zwei Deutsche nach Rückholaktion infiziert

Test tube with Corona virus name label is seen in this illustration picture
Insgesamt 124 deutsche Staatsbürger aus China zurückgeholt. Auf den Philippinen ist ein Chinese an der Lungenkrankheit gestorben.

Zwei der am Samstag mit einem Flugzeug der deutschen Bundeswehr aus China zurückgeholten deutschen Staatsbürger haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte die zuständige lokale Verwaltung (Landkreis Germersheim) am Sonntag mit. Mit dem Flugzeug waren 124 Personen aus Wuhan ausgeflogen und via Helsinki nach Frankfurt am Main gebracht worden.

Man war unter den Rückgeholten zunächst von einem Verdachtsfall auf eine Coronavirus-Infektion ausgegangen, was zum Transport in die Universitätsklinik Frankfurt führte. Zehn weitere Personen kamen aus anderen medizinischen Gründen in die Klinik. Der Rest wurde in die Südpfalz-Kaserne in Germersheim in Quarantäne aufgenommen.

Erster Todesfall außerhalb Chinas

Erstmals seit Ausbruch des neuartigen Coronavirus ist auch außerhalb Chinas ein Mensch an den Folgen seiner Erkrankung gestorben. Das philippinische Gesundheitsministerium teilte am Sonntag mit, auf dem pazifischen Inselstaat sei ein 44-Jähriger aus der Stadt Wuhan am Samstag ums Leben gekommen, nachdem er eine schwere Lungenentzündung bekommen habe.

Der philippinische Gesundheitsminister Francisco Duque teilte mit, der Patient sei in einem Krankenhaus in Manila gestorben. Der Mann sei mit einer Chinesin ins Land gekommen, die ebenfalls positiv auf das Virus getestet worden sei. Sie erhole sich derzeit im Krankenhaus von der Infektion.

In China stieg die Zahl der Toten unterdessen bis einschließlich Samstag nach staatlichen Angaben auf 304. Die in der Volksrepublik erfassten Krankheitsfälle schnellten auf 14.380, wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde NHC berichtete. Allein am Samstag seien 2.590 Neuerkrankungen registriert worden, so viele wie nie zuvor an einem einzigen Tag.

Alle chinesischen Todesfälle in Hubei

Alle neuen Todesfälle in China und die meisten Neuinfektionen wurden den Angaben zufolge aus der praktisch unter Quarantäne stehenden Provinz Hubei gemeldet. Dort liegt auch die Millionen-Metropole Wuhan, von wo aus die Epidemie ihren Ausgang nahm.

Etwa zwei Dutzend weitere Länder und Regionen haben zusammen mehr als 130 Infektionen erfasst. Die meisten Betroffenen waren kürzlich in Hubei oder kamen von dort. Einige Länder haben damit begonnen, ihre Staatsbürger aus Hubei auszufliegen.

Ein französisches Flugzeug soll am Sonntag auch sieben Österreicher nach Europa bringen. Sie sollen dann mit einer Bundesheer-Maschine aus Frankreich nach Österreich gebracht werden. Mit der Ankunft in Wien-Schwechat ist am Nachmittag zu rechnen.

 

Am Samstag landete ein Flugzeug der Bundeswehr mit mehr als 120 Deutschen an Bord in Frankfurt. Die deutschen Staatsbürger und Familienangehörige wurden in der Nacht zum Sonntag mit Bussen in eine Kaserne in Rheinland-Pfalz gebracht. Sie sollen mindestens 14 Tage in der Südpfalz-Kaserne in Germersheim bleiben - so lange dauert die maximale Inkubationszeit, also die Frist von der befürchteten Ansteckung bis zum möglichen Krankheitsausbruch. An dem Standort eines Luftwaffenausbildungsbataillons stehen für sie 128 Zimmer in einem 2018 fertiggestellten Gebäude bereit.

 

Großbritannien evakuiert einem Medienbericht zufolge diesen Sonntag weitere britische Staatsbürger aus Wuhan. Es werde eine zusätzliche Gruppe erwartet, zitiert die Zeitung "Liverpool Echo" aus einer internen E-Mail der Leitung des Krankenhauses Arrowe Park im Nordwesten Englands, in dem bereits 83 Ausgeflogene unter Quarantäne gestellt wurden.

Neuseeland lässt ab Montag keine Ausländer mehr von China aus einreisen. Zur Begründung verweist das Außenministerium auf die gestiegene Bedrohung durch das Coronavirus. Zugleich verschärfte es seinen Reisehinweis: Nach China solle nicht gereist werden.

Die Börse in Shanghai verlängerte für Unternehmen die Frist zur Veröffentlichung von Jahresgeschäftsberichten bis zum 30. April. Wer auch diese Frist nicht einhalten könne, solle sich bei den zuständigen Aufsichtsbehörden melden. Viele Firmen schränken wegen des Coronavirus-Ausbruchs ihre normalen Tätigkeiten ein.

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