Ärztekammer fordert Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung

Betrüger gaben sich am Telefon als Polizisten aus
Mit der vierten Welle würde die Infektionsgefahr in den Ordinationen steigen, so Vizepräsident Steinhart.

Während des ersten Lockdowns wurde in Österreich die Möglichkeit der telefonischen Krankmeldung geschaffen. Befürchtungen, dass diese kontaktlose Art der Krankschreibung ausgenutzt werden könnte und zu einem sprunghaften Anstieg der Krankenstände bzw. zu Missbrauch führen würde, bewahrheiteten sich nicht. Im Gegenteil: Die Zahl der Krankmeldungen stieg während der ersten Hochphase der Corona-Pandemie nicht an, sondern ging sogar zurück.

Nun, da die Infektionszahlen in Österreich wieder stark steigen und auch wieder mehr Patienten in den Spitälern gegen Covid-19 behandelt werden müssen, fordert die Ärztekammer die rasche Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung. Die letzte Bestimmung lief Ende Juni aus.

Nach dem ersten Lockdown wurde die Maßnahme im Sommer schon einmal beendet - begleitet von Kritik der Ärztekammer - um einen Monat später wieder eingeführt zu werden.

Schutz der Patienten

Vizepräsident Johannes Steinhart begründete die Forderung am Montag in einer Aussendung damit, dass mit der vierten Welle der Corona-Pandemie auch die Infektionsgefahr in den Ordinationen wieder steige und man mit der telefonischen Krankschreibung "bestmöglichen Schutz der Patienten" gewährleisten könne.

"Etwa 40 Prozent der Menschen in Österreich sind ungeimpft. In Kombination mit der hochansteckenden Delta-Variante ist damit das Risiko, dass sich Patienten in Wartezimmern gegenseitig anstecken, extrem hoch“, so Steinhart.

Um dem entgegenzuhalten, habe sich die telefonische Krankschreibung während des bisherigen Pandemieverlaufs "bestens bewährt".

Steinhart fordert daher, dass „alle symptomatischen Personen, die potenziell Corona haben könnten, wieder telefonisch krankgeschrieben werden können“. 

Es sei wichtig, dass der Betrieb der Ordinationen reibungslos funktioniere und Patienten ihre Termine ungefährdet wahrnehmen könnten, so Steinhart, der gleichzeitig warnt: "Wenn Patienten ihre wichtigen Kontrolltermine aus Angst vor einer Ansteckung nicht wahrnehmen, dann ist das im Sinne der Prävention und Vorsorge höchst alarmierend.“

Steigende Fallzahlen im Herbst erwartet

Aufgrund der im Herbst zu erwartenden raschen Steigerung der Fallzahlen geht Steinhart davon aus, dass die Kontaktpersonenverfolgung und die Absonderungen wieder an ihre Grenzen gelangen werden. "Durch die telefonische Krankschreibung haben Patientinnen und Patienten aber ebenfalls einen Nachweis gegenüber dem Arbeitgeber in der Hand."

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