"Do hob i mir's aufklaubt": Wo die Neuinfektionszahlen am höchsten sind

Graue Aussichten: Bei 1415 liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell in Salzburg Stadt.
Ein Corona-Rekord jagt den nächsten: Welche Bezirke sind besonders betroffen, welche Altersgruppe? Die aktuelle Auswertung der Zahlen im Überblick.

Nirgends in Österreich gibt es aktuell so viele Corona-Fälle wie im Salzburger Lungau. Bei 2.544 liegt dort Stand Donnerstag die Sieben-Tage-Inzidenz, die jeden bisherigen Rekordwert aus bald zwei Jahren Corona-Pandemie mit einer Million positiven Fällen in den Schatten stellt.

Und selbst im Lungau ist das Ende der Skala noch nicht erreicht. In der kleinen Gemeinde Unternberg liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell gar bei rund 6.400 – auf Gemeindeebene einsamer Rekord in Österreich.

Wobei hier natürlich bereits geringe Fallzahlen für horrende Inzidenzen sorgen, zeigt der Inzidenzwert doch an, wie viele Menschen sich hochgerechnet pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen mit Corona angesteckt haben. Bei einer Gemeinde mit 1.007 Einwohnern reichen da 79 aktive Fälle.

Woher genau die Fälle in Österreich aktuell kommen, weiß niemand so genau. Das Contact Tracing in Salzburg ist komplett zusammengebrochen.

Laut AGES sind österreichweit nur mehr rund 36 Prozent der Fälle durch das Contact Tracing zurückzuverfolgen. Bei den aufgeklärten Fällen ist noch immer die unbefriedigende Angabe "Haushalt" Ansteckungsquelle Nummer eins (77 Prozent). 

In Unternberg im Lungau ist aktuell übrigens auch der Bürgermeister von einer Corona-Infektion betroffen. Angesteckt hat er sich, wie er den Salzburger Nachrichten auf Nachfrage mitteilte, bei einem Ehejubiläum in der Gemeinde. "Do hob i mir’s aufklaubt."

Social Distancing, ein Meter Abstand – das sind Begriffe aus dem Beginn der Pandemie, die nun wieder vermehrt gelebt werden sollten, warnen Experten. Die 2-G-Regel würde nicht reichen.

Lockdown in Salzburg und Oberösterreich fix

Salzburg und Oberösterreich zogen deshalb am Donnerstag nach langem Zögern die Reißleine: Landeshauptmann Stelzer kündigte einen mehrwöchigen Lockdown für die beiden Bundesländer an, sollte es zu keinem bundesweit einheitlichen Vorgehen beim Corona-Gipfel am Freitag kommen.

Salzburg und Oberösterreich sind aktuell auch jene Bundesländer, die mit Abstand am härtesten betroffen sind. Die 7-Tages-Inzidenz in Salzburg liegt mit den Werten vom Donnerstag bei 1.795, die in Oberösterreich bei 1.586.

Auch die österreichweiten Zahlen sind geradezu schauderhaft. Neun Tage am Stück verzeichneten die Behörden nun bereits Neuinfektionszahlen von über 10.000. Der – wohl vorläufige – Höhepunkt: Heute, Donnerstag, wurden 15.145 neue Fälle registriert. Die Zahl der aktiven Infizierten kletterte damit auf über 130.000, auf den Intensivstationen liegen inzwischen 498 Patientinnen und Patienten.

Wobei sich die letzte Hochphase hier noch gar nicht abbildet, schlagen die Infektionszahlen doch erst rund zehn Tage später auf die Spitäler durch. Die Faustregel dabei lautet: Von 10.000 Erkrankten landen rund 50 bis 100 auf einer Intensivstation.

Besonders betroffen sind aktuell – einmal mehr – die Jungen. Die Sechs- bis 14-Jährigen haben die 15- bis 24-Jährigen laut einer aktuellen Auswertung der AGES als stärkste betroffene Altersgruppe abgelöst. Wie die Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigen, kletterte in der Vorwoche (8. bis 14. November) die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Sechs- bis 14-Jährigen von 943,6 auf 1.518,9 Fälle je 100.000 Einwohner. Das entspricht einem Zuwachs um knapp 61 Prozent binnen einer Woche.

Bricht man die Neuinfektionen auf die Dimension "Impfung" herunter, zeigt sich noch immer ein eindeutiges Bild. Laut aktuellster Auswertung der AGES vom vergangenen Donnerstag liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 18- bis 59-jährigen Ungeimpften deutlich höher als bei den Geimpften. Konkret bei rund 1.800 im Vergleich zu rund 400. 

(Hinweis zu folgender Grafik: Letztstand ist hier der 31.10. - die AGES-Zahlen werden wöchentlich aktualisiert)

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