Niederösterreich setzt wieder auf Abwasser-Tests

Niederösterreich setzt wieder auf Abwasser-Tests
Weil sich das Testverhalten der Bevölkerung verändert hat, setzt Niederösterreich nun wieder auf verstärktes Abwasser-Monitoring.

Im Frühjahr 2021 wurde in Niederösterreich erstmals ein flächendeckender Pilotversuch gestartet und Abwasser auf SARS-CoV-2 untersucht. Im Herbst 2021 hat dann das Bildungsministerium flächendeckende Abwassertests durchgeführt. Diese wurden allerdings mit Ende August eingestellt.

Ab Montag soll daher das Abwasser in Niederösterreichs Kläranlagen an 14 Standorten wieder regelmäßig getestet werden. Ziel der Untersuchungen ist es, die regionale Erfassung der Virenlast sowie das frühzeitige Erkennen von Trends und Virusmutationen im Kläranlageneinzugsgebiet.

Geändertes Testverhalten

Das Virus habe sich in den letzten zweieinhalb Jahren verändert, seit einigen Monaten gebe es auch fast keine Maßnahmen mehr, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Auch das Testverhalten habe sich stark verändert: "Im Frühjahr sind täglich 40.000 Gurgeltests ausgewertet worden, heute sind es nur noch 2.500", so die Landesrätin. Ein ähnliches Bild zeige sich bei behördlichen Tests.

Aufgrund dieser veränderten Testsituation brauche es neue Monitoring Instrumente. "Mit der Abwasser-Analyse sieht man früher, wie sich das Virus verbreitet und welche Trends entstehen. Dieses ‚Frühwarnsystem‘ zeigt auch auf, welche neuen Virus-Varianten sich ausbreiten", so Königsberger-Ludwig.

Die Proben sollen einmal pro Woche entnommen werden, erklärt Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner. Das habe beim Pilotprojekt schon sehr gut funktioniert.

Die Technik der Probeentnahme und die Überprüfung sei in Österreich laut Dr. Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement an der TU Wien mittlerweile Teil der Routine und benötige kaum Zusatzaufwand.

Das Abwasser-Monitoring dient der Überwachung der Verbreitung von SARS-CoV-2. Es liefert Informationen zur zeitlichen Entwicklung der Virenfracht und des relativen Anteils von Virusvarianten in den beobachteten Regionen. Die Informationen ergeben im Zusammenspiel mit anderen epidemiologischen Daten ein Lagebild, das die Bewertung der Gesamtsituation ermöglicht. Auf Basis dieses Lagebildes können Behörden und Einsatzstäbe Entscheidungen treffen, ob und welche Maßnahmen zur Eingrenzung oder Verhinderung der weiteren Verbreitung notwendig sind und in Folge deren Wirksamkeit überprüfen.

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