Corona-Demo: Hooligans wollten Polizei-Absperrungen durchbrechen

Corona-Demo: Hooligans wollten Polizei-Absperrungen durchbrechen
Polizei setzte mehrmals Pfefferspray ein. Rund 3.000 Teilnehmer kamen in den Wiener Schweizergarten.

Unkommentiert: Die Mutter aller Demos, vom Picknick zur Gewalt in nur einer Stunde

Ein kleines Nicken des älteren Mannes genügt. Auf Kommando läuft eine Handvoll vermummter Hooligans auf die Sperrgitter zu, greift danach, versucht, sie niederzureißen. Die Polizisten greifen zu ihren Schlagstöcken. Die Vermummten weichen kurz zurück, greifen Sekunden später erneut an, schnappen sich die Sperrgitter, zerren sie nach hinten. Demonstranten stürzen. Die Polizei versucht, die Absperrung zu halten – und greift zu Pfefferspray.

Wenig später hat sich die heikle Situation bei der Kleistgasse in Wien-Landstraße aufgelöst. Einige Menschen kauern am Boden. Sie haben Pfefferspray in den Augen. Die wütende Gruppe zieht weiter. Zur nächsten Absperrung. Dort treffen die Hooligans auf Mitglieder der Antifa, greifen sie an. Bierdosen fliegen in Richtung der Polizisten, ein Polizeiauto wird beschädigt.

Corona-Demo: Hooligans wollten Polizei-Absperrungen durchbrechen

Picknick vs. Gewalt

Als nettes „Picknick im Schweizergarten“ hatten die Corona-Demonstranten ihre Kundgebung am Samstag angekündigt. Und dezidiert dazu aufgefordert, Kinder mitzubringen. Dem kam allerdings kaum jemand nach.

Doch ein Picknick war es zum Teil tatsächlich. Menschen tranken Bier, breiteten ihre Decken im Gras aus, tanzten zu Reggae-Musik. Etliche hatten Protestschilder mit, taten so ihren Unmut gegen die Regierung und die Corona-Maßnahmen kund.

Ihnen gegenüber standen schwarz vermummte, junge Männer. Teils mit verstärkten Handschuhen und in einschlägiger Mode. Was sie einte, waren „Kurz muss weg!“-Sprechchöre. Als ein paar Böller in die Luft gejagt wurden, jubelte die Menge.

3.000 Teilnehmer

Rund 3.000 Teilnehmer waren laut Polizei zu der Kundgebung gekommen. Darunter auch bekannte Gesichter – etwa Identitären-Chef Martin Sellner oder FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein. Sie war eine der wenigen Anwesenden, die eine Maske trug, konkret eine blaue mit „Kurz muss weg“-Aufschrift – und zwar am Kinn.

Der Demozug marschierte mit wehenden Fahnen – rot-weiß-roten und vom Verschwörungstheoretiker-Club QAnon – durch den Park. Vorbei an Eltern und kleinen Kindern am Spielplatz. Die Polizei hatte sich rund um den Park postiert. Was nach den misslungenen Versuchen, die Sperrgitter zu durchbrechen, zu Frustration unter einigen Demonstranten führte. Mehrmals erklärte die Polizei die Kundgebung für aufgelöst. Nach und nach zerfiel die Demo in kleine Gruppen, die den Park verließen.

Samstagabend war vorerst von zehn Festnahmen die Rede. Gegen 18 Uhr fanden sich einige der versprengten Demonstranten in der Prinz-Eugen-Straße zusammen. Dort wurden sie erneut von der Polizei angehalten.

An der Gegendemo nahmen übrigens rund 1.000 Menschen teil.

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