Chronologie: Diese Schusswaffen-Einsätze endeten tödlich
Polizisten machen von ihrer Dienstwaffe nicht oft Gebrauch. Der Schusswaffengebrauch stellt für Beamte immer eine Gratwanderung da. Die Waffe gilt als letztes Mittel, um Gewalttäter zu stoppen.
Am Dienstagabend starb ein 26-Jähriger in Wien-Floridsdorf durch mehrere Schüsse der Polizei. Mit nacktem Oberkörper und einer Axt in der Hand lief der Rumäne in die Ferchenbauergasse. Der Mann attackierte die alarmierten Polizisten und wurde kurz darauf erschossen.
Seit 2008 kam es zu 17 tödlichen Schüssen seitens der Exekutive, in einem weiteren Fall in Salzburg schwebte eine Person nach einer Schussabgabe eines Polizisten in Lebensgefahr.
5. Jänner 2024
Ein 55-Jähriger griff in Bad Sauerbrunn im Bezirk Mattersburg zwei Polizisten mit einer Machete an. Als die Beamten vor Ort eintrafen, hatte der 55-Jährige die 60 cm lange Machete auf die Schulter seiner Frau gelegt. Wie die bisherigen Ermittlungen ergeben haben, deutet in dem Fall alles auf "Suicide by Cop" hin. Der Mann hatte es anscheinend darauf angelegt, in der aussichtslosen Situation von Polizisten erschossen zu werden.
11. Dezember 2023
Im Salzburger Pinzgau verfolgte ein Polizeiauto ein Schlepperfahrzeug. Im Zuge des Einsatzes fielen Schüsse, zwei Syrer wurden dadurch verletzt. Eines der beiden Opfer wurde durch einen Schuss aus dem Sturmgewehr eines Polizisten am Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt. Die Staatsanwaltschaft Salzburg nahm daraufhin Ermittlungen wegen Mordversuchs auf, eine Entscheidung wird noch abgewartet. Der Lenker des Kastenwagens hatte sich zuvor einer Kontrolle entzogen und flüchtete vor der Polizei. Zurzeit sitz er in Untersuchungshaft.
27. Februar 2023
In der Obersteiermark erschoss ein 46-jähriger Beamte den 59-jährigen Inspektionskommandant. Der Schütze wurde festgenommen und gab ein Geständnis ab, bei den Ermittlungen zeigte er sich allerdings nicht kooperativ. Das Motiv war scheinbar ein nicht protokollierter Arbeitsunfall, zudem der Kommandanten seinen Kollegen zur Rede stellen wollte.
Interview: Polizist mit Dienstwaffe erschossen
28. Jänner 2023
Nachdem ein Mann einen Nachbarn in Wien-Penzing mit einer Langwaffe bedroht haben soll, rückten WEGA und Cobra aus. Der 60-Jährige verbarrikadierte sich daraufhin in seiner Wohnung und soll mehrere Schüsse abgegeben haben, die die Schilder der Polizisten vor der Wohnungstür trafen. Bei dem darauffolgenden Schusswechsel, wurde der 60-Jährige getötet.
29. August 2021
In Dornbirn attackierte ein 39-jähriger Mann mit einem Messer mehrere Polizisten. Ein Beamter schoss daraufhin zweimal. Der 39-Jährige wurde tödlich getroffen, er verstarb noch an Ort und Stelle. Ursprünglich waren die Polizisten wegen Lärmbelästigung zu dem Haus gerufen worden.
5. Jänner 2021
An diesem Tag wurde eine 67-Jährige in der Auhofstraße in Wien-Hietzing erschossen. Die ältere Frau soll zuvor ihre Pflegerin sowie Polizisten mit einem Messer bedroht haben. Die Polizisten setzen daraufhin einen Taser ein und geben einen Schuss ab. Die Frau wird noch mit dem Rettungshubschrauber in ein Spital gebracht, wo sie kurz danach verstirbt.
14. Juni 2020
Nach einer Verfolgungsjagd in Altmünster (Bezirk Gmunden) wird bei einem Schusswechsel mit der Polizei ein Mann getötet. Der Lenker eines Pkw kann erst nach mehreren Versuchen gestoppt werden. Dabei schießt er auf einen Streifenwagen, worauf Polizisten von der Waffe Gebrauch machen. Der Mann, der vier Mal getroffen wird, überlebt die Verletzungen nicht. Zuvor kündigte er gegenüber seiner Frau, dem Nachbarn und einem Priester an, sich das Leben nehmen zu wollen. Mit einer Lang- und einer Faustfeuerwaffe fährt er dann von daheim weg.
17. Juli 2016
Ein 37-Jähriger wird von Polizisten im Stiegenhaus eines Wohnhauses in Wien-Ottakring erschossen, nachdem er diese mit zwei Messern attackiert hatte. Die Exekutive war zuvor wegen „eines randalierenden Mannes“ in die Brüßlgasse gerufen worden.
2. Juli 2016
Bei einem Supermarktüberfall in Wien-Penzing wird stiller Alarm ausgelöst. Die eintreffenden Besatzungen dreier Funkstreifen werden von dem Räuber beschossen. Ein Polizist wird dabei lebensgefährlich, ein weiterer schwer und eine Beamtin vermutlich durch einen Sturz leicht verletzt. Der 50-jährige Bosnier flüchtet, wird aber in der Nähe von der Sondereinheit WEGA gestellt. Bei einem neuerlichen Schusswechsel wird der Mann tödlich getroffen.
3. Juli 2014
Ein 21-Jähriger flüchtet nach einem gescheiterten Tankstellenüberfall in Wiener Neustadt in Niederösterreich in einem Auto vom Tatort. Der Mann wird in Neunkirchen von der Polizei gestoppt und bedroht die Beamten mit einer Waffe - wie sich später herausstellt eine Softgun. Die Polizisten eröffnen das Feuer und der junge Mann wird neunmal getroffen, davon dreimal tödlich. Die Staatsanwaltschaft entscheidet elf Monate später, dass der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt war, und erhebt keine Anklage.
7. Juni 2013
Ein tobender Mann attackiert in einem engen Stiegenhaus in Liesing acht Angehörige der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) mit einem Messer. Vier der Polizisten geben insgesamt 20 Schüsse ab. Das Verfahren gegen die Beamten wird ein Jahr später eingestellt.
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. hier Hilfe und Informationen:
- bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555 und online unter www.frauenhelpline.at.
- beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at;
- der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at
- beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719
- beim Frauenhaus-Notruf unter 057722
- bei den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217
- beim Opfer-Notruf: 0800 112 111
- und bei der Polizei unter der Notrufnummer 133 .
28. April 2010
Ein 84-jähriger Mann in Laakirchen (Bezirk Gmunden) bedroht in den Nachtstunden einen Zeitungsausträger, der in seiner Hauseinfahrt stehen bleibt, mit einer Pistole. Der Autofahrer flüchtet zur Polizei, die den Senior aufsucht. Nachdem der Mann sich auch nach einem Warnschuss weigert, die Pistole fallen zu lassen, eröffnen die Streifenbeamten das Feuer. Ein Schuss trifft den 84-Jährigen in die Brust.
31. Dezember 2009
Nach einem Überfall auf ein Wettcafe bei Graz wird der Räuber während der Verfolgungsjagd von zwei Projektilen in den Bauch getroffen. Der 38-Jährige durchbricht mit seinem Pkw zuvor mehrere Polizeisperren, in Weitendorf stoppt ein Schuss in den Reifen seine Weiterfahrt. Der Mann steigt aus und eröffnet das Feuer - zwei Polizisten geben daraufhin vier Schüsse ab. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der 38-Jährige nur mit einer Gaspistole bewaffnet war. Der Verletzte stirbt im Spital an inneren Blutungen.
22. November 2009
Ein Polizist tötet in einer Notwehrsituation einen Lebensmüden in Wien-Favoriten. Der 31-Jährige hatte eine täuschend echt aussehende Gaspistole auf den Beamten gerichtet, dieser schießt und trifft den Mann zweimal.
5. August 2009
Bei einem Einbruch in einen Merkur-Markt in Krems a.d. Donau wird ein 14-jähriger Jugendlicher von der Polizei erschossen, sein zum damaligen Zeitpunkt 16-jähriger Komplize schwer verletzt. In der Folge wird über die Rechtmäßigkeit des Schusswaffengebrauchs heftig diskutiert. Ein Beamter wird rechtskräftig zu acht Monaten bedingter Haft wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen verurteilt.
8. August 2008
Ein Polizist erschießt gegen 4.00 Uhr in Wetzelsdorf (Bezirk Korneuburg) einen Motorraddieb. Der 46-Jährige wollte bei einem Anhalteversuch davonrasen.
19. April 2008
Auf einem Parkplatz der Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) in Schwechat kommt bei einem Schusswechsel ein als Polizist getarnter Rumäne durch das Projektil einer Dienstwaffe eines Beamten in Zivil ums Leben. Laut Polizei war der Flüchtende, der gemeinsam mit zwei Komplizen mehrere Überfälle begangen haben soll, auf die Beamten losgefahren. Die Anklagebehörde kommt zu dem Schluss, dass die Schussabgabe durch die Polizisten gerechtfertigt war.
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