Polizeischüsse auf Schlepperauto in Salzburg kamen aus zwei Waffen

Polizist und Polizeiauto
Rumänischer Schlepper lieferte Polizei 30 Kilometer lange Verfolgungsjagd. Zwei syrische Flüchtlinge wurden durch Schüsse verletzt

Einen Tag nach dem Zwischenfall mit einem Schlepperauto im Salzburger Pinzgau, bei dem die Polizei Schüsse abgegeben hat und zwei im Auto mitfahrende Syrer verletzt worden sind, hat die Polizei am Dienstagnachmittag erste Ermittlungsergebnisse bekanntgegeben. Wie sich herausstellte, wurde ein Syrer durch einen Schuss aus der Pistole an der Hand verletzt, ein zweiter durch einen Schuss aus einem Sturmgewehr der Polizei am Körper.

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Wie berichtet, war die Polizei in Salzburg Montagfrüh von den Kollegen in Bayern verständigt worden, dass sich der Lenker eines Kastenwagens bei der Einreise der Kontrolle entzogen hatte, indem er umdrehte und davonraste. Zunächst nahmen die deutschen Polizisten selbst die Verfolgung auf der Pinzgauer Bundesstraße vom Steinpass Richtung Saalfelden auf und wurden kurz danach von den heimischen Kräften abgelöst. 

 

Einer Salzburger Streife gelang es schließlich, dem Kastenwagen vorzufahren, und die Polizisten versuchten, das Fluchtfahrzeug zum Anhalten zu bringen. Dabei rammte der Kastenwagen wiederholt den Streifenwagen. Schließlich gab einer der Polizisten während der Fahrt Schüsse aus der Pistole auf das Fluchtfahrzeug ab, „um die unmittelbare Gefahr für Unbeteiligte und die Einsatzkräfte zu beenden“, heißt es im Polizeibericht.

Der Lenker setzte trotz der Schüsse die Flucht fort. Kurz vor Saalfelden verließ er dann die Bundesstraße, kam von der verschneiten Straße ab und blieb im Schnee stecken. Der Lenker rannte in der Dunkelheit davon, zurück im Wagen blieben zehn Syrer. Als zwei Polizistinnen die Insassen zum Aussteigen aufforderten, gab eine 34-jährige Beamtin aus noch unbekannter Ursache einen Schuss aus dem Sturmgewehr der Polizei ab, der einen 27-jährigen Syrer im Auto traf. Wo der Mann genau getroffen wurde - laut Polizeisprecher „am Körper - und ob die Verletzung schwer oder lebensbedrohlich war, konnte die Polizei am Dienstag auf APA-Nachfrage nicht sagen. Jedenfalls leistete die Schützin selbst sofort Erste Hilfe, bis der Notarzt eintraf.

 

Im Fluchtwagen befand sich außerdem ein Syrer mit einer Handverletzung. Die beiden während der Fahrt aus der Polizeipistole abgefeuerten Projektile dürften “im Fluchtfahrzeug eine Splitterwirkung entfaltet„ (Polizei) und dabei einen hinter dem Lenker sitzenden 19-jährigen Syrer an der Hand getroffen haben. Dieser Mann lehnte eine ärztliche Behandlung ab. Außerdem wurden bei der Verfolgung zwei Polizisten durch das Rammen und Abdrängen des Polizeifahrzeuges verletzt.

Den mutmaßlichen Lenker, einen 34-jährigen Rumänen, nahm die Polizei kurz nach dessen Flucht fest. Die Verfolgungsjagd hatte sich über fast 30 Kilometer gezogen. “Die Flucht erfolgte trotz schlechter Witterung mit Regen, Schneefall und Eisglätte, mit stark überhöhter Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf die im Fahrzeug befindlichen syrischen Staatsangehörigen, unbeteiligte Verkehrsteilnehmer sowie die eingesetzten Polizeikräfte„, heißt es im Polizeibericht. Die zehn Syrer wollten sich von dem mutmaßlichen Schlepper von Slowenien nach Deutschland bringen lassen. Bis Dienstagnachmittag haben sie in Österreich noch keinen Asylantrag gestellt.

Die Spurenauswertung und Ermittlungen zu den Schussabgaben dauern noch an. Damit betraut wurden Polizisten aus Vorarlberg.

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