Christbaum: So teuer sind seine Blätter

Christbaum: So teuer sind seine Blätter
Der Vergleich lohnt sich, denn vom Diskonter bis in die Innenstadt variieren die Preise um beinahe das Sechsfache.

Ein kleines Mädchen mit rosa Haube hat sich neben einen Christbaum gestellt und einen sehr ernsten Blick aufgesetzt. „Er ist zu klein“, sagt es mit kritischer Stimme. Der Vater verdreht die Augen, deutet auf einen größeren Baum und fragt den Verkäufer beinahe ängstlich: „Wie viel würde der denn kosten?"

Für die Wiener Christbaumverkäufer ist noch zwei Tage Hochsaison und die Kassen klingeln. Der Baumverkauf ist ein stabiles, gut gehendes Geschäft, immerhin werden in Österreichs Haushalten 2,78 Millionen Christbäume aufgestellt. Doch es kann sich auszahlen, die Preise zu vergleichen. Je nach Verkäufer, Herkunftsland des Baumes und Standort variieren die Kosten in Wien um ein Vielfaches, wie die Grafik zeigt.

Christbaum: So teuer sind seine Blätter

Dabei ist nicht entscheidend, was die Händler für den Verkaufsplatz zahlen. Wie das Wiener Marktamt mitteilt, ist die Miete für einen Standplatz überall gleich hoch – 68 Cent pro Quadratmeter und Tag. Und auch, an welchen Tagen im Jahr verkauft werden darf, regelt das Amt.

Besser als von Papa

Alois Gotthard kauft seinen Weihnachtsbaum seit 22 Jahren am Graben in der Inneren Stadt. Dass er hier für eine schöne 1,80 Meter große Nordmanntanne stolze 100 Euro (also 50 Euro/Laufmeter) ausgeben wird, ist ihm egal. „Es ist ja nur einmal im Jahr, außerdem sind hier alle Bäume so hübsch, verglichen damit, was mein Vater früher heimgezerrt hat“, sagt er.

Verkäufer Franz Siebenhandl vom Mühlberghof in Maria Laach am Jauerling legt Wert darauf, nur besonders schöne und dichte Tannen aus eigenem Anbau anzubieten.„Es kommt auch vor, dass Leute vorbeikommen, die schon einen billigen Baum gekauft haben und sich dann daheim denken, nein, das ist doch nichts“, erzählt er. „Es ist hier sicher am teuersten, aber dafür haben wir nur gute Qualität.“

In Siebenhandls Herkunftsbundesland, Niederösterreich, fließen 22 Millionen Euro Wertschöpfung durch den Christbaumhandel in den ländlichen Raum. Mehr als 1000 Menschen finden durch Ernte und Verkauf einen Arbeitsplatz.

Christbaum: So teuer sind seine Blätter

Wer für das weihnachtliche Grün im Wohnzimmer nicht ganz so viel ausgeben möchte wie am Graben, ist gut beraten, sich in die Außenbezirke zu begeben. Bei der U-Bahn Station Simmering bekommt man zwei Meter hohe Tannen schon um etwa 55 Euro (umgerechnet 27,50 Euro/Laufmeter). Das ist beinahe um die Hälfte billiger als in der Innenstadt. Außerdem ist Verkäufer Niko Göstl aus Sallingberg gerne zum Handeln bereit, wie er sagt. Immerhin liege die Schönheit eines Baumes auch im Auge des Betrachters.

Der KURIER hat sich bei den Verkäufern umgehört, was der Baum bei ihnen kostet.

Christbaumverkauf - der KURIER hat nachgefragt

Handeln lohnt sich

Handeln funktioniert auch am Friedrich-Engels-Platz im 20. Bezirk bei Mathias Weiß. Eine zwei Meter große Tanne kostet bei ihm 45 Euro (22,50 Euro/Laufmeter). „Wir machen den Preis nach Gefühl und auf Verhandlungsbasis und passen uns an den Standplatz an“, sagt er. „Hier im 20. brauchen viele keinen Christbaum, deswegen sind wir eher billiger.“ Anders als im Stadtzentrum ist die Kundschaft auch nicht bereit, große Summen zu bezahlen. „Ich gebe für meinen Baum maximal 20 bis 35 Euro aus“, sagt Käuferin Irmgard Tullis. Echt müsse er aber schon sein, einer aus Plastik komme ihr nicht ins Haus.

Auch in Wien Döbling legt man bei Kauf und Verkauf Wert auf Qualität.

Christbaumkauf - der KURIER hat nachgefragt

Die künstliche Alternative bietet preislich ohnehin keinen Vorteil. Beim Baumarkt Obi in St. Marx etwa kostet die 1,23 Meter hohe Takasho Kunsttanne 62,99 Euro (31,50 Euro/Laufmeter). „Dafür macht sie nicht so viel Dreck“, sagt ein junger Mann, der gerade dabei ist, den schönsten Plastikbaum auszuwählen. Die Natur-Exemplare, die es vor der Türe zu kaufen gibt, kosten 20 Euro pro Laufmeter.

Für ganz Sparsame, die bereit sind, bei der Optik mehr als ein Auge zuzudrücken oder so viel Christbaumschmuck besitzen, dass sie die Lücken zwischen den Ästen elegant kaschieren können, ist nicht zuletzt der Gang zum Diskonter eine Möglichkeit. Für 14,99 Euro (also 7,50 Euro/Laufmeter) wird man bei Hofer fündig. „O Billigbaum, o Billigbaum“.

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