Bombendrohung gegen Lokal mit Kussverbot

Im Restaurant Insieme am Innsbrucker Bahnhof herrscht Kussverbot. Besitzer Kerameddin Korkmaz
Die Polizei musste am Sonntagabend den Platz vor dem Innsbrucker Bahnhof räumen.

Kerameddin Korkmaz hat seinen Humor noch nicht verloren. Montagmittag begrüßt er die Gäste in seinem Restaurant mit: „Wir haben eine Bombenstimmung.“ Was sich am Vorabend ereignet hat, findet er aber eigentlich alles andere als lustig: Kurz vor 19 Uhr evakuiert die Polizei am Sonntag alle Gäste aus dem „Insieme“, das wegen eines Kussverbots immer wieder für Schlagzeilen sorgt.

Zuvor hatte ein anonymer Anrufer bei der Tiroler Tageszeitung gedroht: „Das Lokal fliegt in die Luft. Die Polizeihunde werden die Bombe nicht finden.“ Konnten sie auch nicht. Denn es gab keine. Bis das feststand, musste der Platz vor dem Innsbrucker Bahnhof, an dem sich das Lokal befindet, für über eine Stunde abgeriegelt werden.

Unerwartete Eskalation

Korkmaz ist es inzwischen gewöhnt, dass sein Lokal Gesprächsthema ist. Er will in seinem Restaurant keine Zärtlichkeiten sehen. Viele machen sich darüber lustig, manche ärgern sich. „Aber dass es einmal zu so etwas kommt, hätte ich mir nicht gedacht“, sagt der Gastronom.

Er und seine Mitarbeiter sind am Sonntag schon den ganzen Tag von einem Mann mit Anrufen bombardiert worden. „Das waren rassistische Beschimpfungen“, erzählt Kellnerin Elisabeth Knaus. „Beim letzten Telefonat hat er gesagt: Jetzt macht’s dann Rums.“

Korkmaz hat indes schon einen Verdacht, wer hinter der ganzen Sache stecken könnte. Im Internet sei er von einem Mann mit ähnlichen Worten wie am Telefon beschimpft worden: „Mein Anwalt wird ihn wegen übler Nachrede klagen.“ Seine Hausordnung hat dem Wirt schon öfters fremdenfeindliche Attacken beschert. Doch er stellt klar: „Das Verbot hat nichts damit zu tun, dass ich aus der Türkei komme. Es ist auf den Toiletten einfach immer wieder zu sexuellen Handlungen gekommen.“ Und so etwas wolle er seinen Gästen nicht zumuten.

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