Kussverbot in Tiroler Restaurant
Früher hat Kerameddin Korkmaz mit Granit gehandelt. Heute lässt er als Wirt seine Kunden auf Granit beißen. Zumindest, wenn diese sich nicht an die Hausregeln in seinem Restaurant „Insieme“ am Innsbrucker Bahnhof halten. Und die besagen: Küssen verboten. Wer nicht hören will, wird vom Chef zum Verlassen des Lokals aufgefordert.
Rechtlich gedeckt
Bei der Wirtschaftskammer Tirol haben sich immer wieder rausgeworfenen Gäste beschwert. Doch der Protest läuft ins Leere. Verbieten darf Korkmaz Zärtlichkeiten zwar nicht. „Er kann aber Gäste im Rahmen seines Hausrechts zum Verlassen des Lokals auffordern, wenn ihm das Verhalten der Kunden nicht passt“, erklärt Peter Trost von der Wirtschaftskammer, der aber von einem für Tirol einzigartigen Fall spricht.
Vom Ärger einiger Kunden lässt sich Korkmaz nicht beirren: „Wir haben eine Linie. Gäste sind für mich Könige. Aber nur so lange sie sich königlich benehmen.“ Und aufgrund der „unglücklichen Lage“ seines Lokals am Bahnhof, habe er schon einiges miterlebt. „Da werden zwei Espresso bestellt und dann wird herumgeschmust und herumgefummelt.“
Klare Moralvorstellung
Dass das schon das Maß des Anstands überschreitet, begründet der 54-Jährige mit seinen Erfahrungen der vergangenen elf Jahre. „Wenn sich zwei nebeneinander setzen und Händchen halten, dann bleibt es meistens nicht dabei.“ Oft würden die Hände nämlich dann zwischen die Beine wandern. „Wenn Leute sexuelle Bedürfnisse haben, sind wir die falsche Adresse.“
Der Innsbrucker Blogger Christoph Kluge hat sich schon öfter über das Zärtlichkeitsverbot lustig gemacht. Auf seinem Tirolblog bietet er Paaren, die ihm ein Kussfoto aus dem „Insieme“ schicken, einen Cappuccino als Belohnung an. „Bis jetzt haben wir aber noch kein Bild bekommen.“ Korkmaz sieht derartige Aufrufe gelassen. Und bleibt hart wie Granit.
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