Bienensterben in Österreich im Winter vergleichsweise gering

Honigbiene
Einer Erhebung der Grazer Universität zufolge haben 12,6 Prozent der Bienenvölker den Winter 2019/20 nicht überlebt.

Eine gute Nachricht von Österreichs Bienenzüchtern und Zoologen der Universität Graz: Die Honigbienenvölker sind vergleichsweise gut über den vergangenen Winter gekommen. 12,6 Prozent der Völker haben laut den eingegangenen Angaben den Winter 2019/20 nicht überlebt. Damit liege man im besten Drittel der seit 2007 erhobenen Daten, hieß es am Donnerstag vonseiten der Universität.

An der jährlichen Erhebung haben mehr als 1.500 österreichische Imkereien - das sind etwa 5,5 Prozent der Imkereien - teilgenommen. Sie haben den Grazer Zoologen vom Institut für Biologie Angaben zu ihren insgesamt mehr als 30.000 eingewinterten Bienenvölkern zur Verfügung gestellt.

Die Auswertung zeigte, dass die Überwinterung 2019/20 für die Bienen recht erfreulich verlaufen ist. „Die Verlustrate fällt ins beste Drittel der von uns seit 2007/08 erhobenen Daten“, vermeldete Robert Brodschneider vom Institut für Biologie der Universität Graz.

Aber "nicht alles gut"

Den Winter 2018/19 haben 15,2 Prozent der Bienenvölker nicht überlebt. Den bisherigen Höchststand an Verlusten gab es 2014/15 mit 28,4 Prozent. Der niedrigste Wert seit Erhebungsbeginn wurde wiederum im Winter 2015/16 erfasst: Damals betrug die Verlustrate 8,1 Prozent. „Alles gut können wir daher nicht sagen. Es ginge schon noch besser, obwohl wir auch wissen, dass es immer Ausreißer geben wird“, beurteilte Brodschneider gegenüber der APA die Situation.

Die gute Datenlage erlaube laut dem Grazer Wissenschafter auch kleinräumige Vergleiche. Hier zeige sich, dass die Sterblichkeit regional stark schwankt: Vor allem in Wien (20,1 Prozent) und einigen Bezirken in Niederösterreich, aber auch in anderen Bundesländern habe es Ausfälle von zwanzig Prozent gegeben: „Diese Völker werden üblicherweise im Laufe des Jahres durch die Arbeit der Imkerinnen und Imker wiederaufgebaut“, beruhigte Brodschneider.

Insgesamt sei die Anzahl an Bienenvölkern in Österreich seit dem Jahr 2000 weitgehend stabil. Im Westen und Süden Österreichs haben die Honigbienen bis auf wenige Ausreißer den Winter gut über die Runden gebracht. Die niedrigsten Ausfälle gab es in Vorarlberg (9,9 Prozent) und dem Burgenland (10,4 Prozent).

Parasiten und Krankheiten, Pestizide, Nahrungsmangel und Witterung setzen den Bienenvölkern zu. Aus der Detailauswertung können die Grazer Wissenschafter Handlungsempfehlungen für die Imkerei ableiten. Wissenschafter am Institut für Biologie der Universität Graz bedienen sich bei der Erhebung der von der internationalen wissenschaftlichen Vereinigung zum Schutz der Bienen (COLOSS) standardisierten Methode, die auch in vielen anderen Ländern zur Anwendung kommt. Dadurch werden die Daten auch international vergleichbar.

Hohe Pollendiversität

Zuletzt haben die Grazer Zoologen - auch mit Unterstützung der Imker aus allen Bundesländern - an der europaweiten „C.S.I. Pollen“-Studie teilgenommen, welche erstmals die von den Honigbienen gesammelte Pollendiversität großflächig erhoben hat. Demnach ist für Bienen in Österreich die Vielfalt an Pollenspendern im Frühsommer hoch - im überwiegenden Teil des Jahres bezieht eine hohe Zahl der honigproduzierenden Hautflügler Pollen jedoch weitgehend von wenigen Pflanzenarten.

Im Rahmen des österreichischen Projektes „Zukunft Biene 2“ wird die Untersuchung auch im kommenden Jahr wieder durchgeführt, um langjährige Trends und neue Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Biene Österreich und den Bundesländern.

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