Drei Stunden Stau gab es alleine am vergangenen Reise-Samstag. Drei Stunden, die gerade ein Tages-Skigast wohl kaum in Kauf nimmt für ein kurzes Wedeln.
Wie sich die Skigebiete rüsten wollen und warum die Asfinag weiterhin eine Baustellen-Pause anlässlich der Weihnachtsferien ablehnt, lesen Sie hier.
"Wir haben wirklich Angst, wir leben vom Wintertourismus", bringt es Veronika Scheffer, Geschäftsführerin der Bergbahnen Zauchensee im KURIER-Gespräch auf den Punkt. Eine gute Autostunde fährt der Skitagesgast von Salzburg nach Zauchensee. Wenn es keine Baustellen und gute Straßenverhältnisse gibt.
6.000 bis 7.000 Gäste würde man am Wochenende begrüßen, 2.000 bis 3.000 davon sind Tagesgäste. "Insgesamt machen 25 Prozent aller unsere Kartenverkäufe Kurzzeitkarten aus", erklärt Scheffer.
Analyse der Fahrzeiten der Gäste
Damit diese nicht mehr Zeit im Stau, als auf der Piste verbringen, überlegt man im Baustellen-Winter die Lifte bereits um 8 Uhr zu öffnen. Antizyklische Öffnungszeiten, sollen sich auf der A10 bemerkbar machen. Ganz genau ausgewertet werden soll auch, wann der Verkehr auf der A10 in den vergangen Jahren im Winter besonders stark war. "Wann reist unser Gast aus Oberösterreich, Salzburg, Niederbayern an? Wann ab? Darüber haben wir wenig Infos, das werden wir nun analysieren", sagt Scheffer.
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Überlegt wird die Zubringer um 8 Uhr zu öffnen, nicht gleich das ganze Skigebiet. "Wir versuchen den Gästen Alternativen zu bieten, auch wenn sie dann früher aufstehen müssen, dafür kommen sie dann aber gut durch die Baustellen", sagt Scheffer.
Wedeln ab 7.45 Uhr
Früh geht es seit den Corona-Jahren auf der Reiteralm ohnehin los. "Damals haben wir beschlossen, an den Wochenenden ab 7:45 Uhr zu öffnen. Was die Besuchermassen einfach entzerrt hat. Das wird sehr gut angenommen", erklärt Daniel Berchthaller, Geschäftsführer der Reiteralm Bergbahnen.
Dies sei auch der Plan für den bevorstehenden Winter. Falls nötig, werde das Konzept auch auf alle Tage der Woche ausgeweitet.
Die Angst, dass die Tagestouristen ausbleiben, ist aber auch hier da. "Ja, natürlich. Wir hoffen noch auf die Einsicht der Asfinag und einen gewissen Druck der Politik", sagt Berchthaller.
Besagte Politik fordert in der Form von Salzburgs Verkehrsreferent LHStv. Stefan Schnöll (ÖVP) einen „Verkehrsgipfel“ mit dem Straßenbetreiber Asfinag und Adaptionen.
Keine Baustellenpause in den Weihnachtsferien
Doch bei der Asfinag hält man weiter am ursprünglichen Plan fest. Und auch die von vielen geforderte Baustellenpause zumindest in der Zeit der Weihnachtsferien sei kein Thema. "Das ist im Winter nicht möglich, weil wir sonst unsere Bauzeit von zwei Mal zehn Monaten nicht einhalten können. Außerdem kann eine Tunnelbaustelle nicht einfach so wieder auf die Schnelle hochgefahren werden", erklärt Christoph Pollinger, zuständiger Asfinag-Pressesprecher für Salzburg.
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Warum es dann möglich sei, von Juli bis September 2024 einen Baustellen-Stopp einzulegen? Gesetzliche Vorgaben und starke Verkehrsbelastung lautet die Antwort. Den Unmut der betroffenen Regionen könne man verstehen, aber die Baustellen seien "alternativlos".
Bergbahnen im Dilemma
"Diese Situation macht der ganzen Region zu schaffen", sagt Scheffer. Zuerst hätte man im Corona-Winter quasi eine Saison nur für die Einheimischen die Lifte in Betrieb genommen, dann wurde mit Masken gewedelt, dann habe Angst um zu wenig Strom geherrscht und nun Baustellen-Probleme. "Wir kommen aus dem Dilemma nicht raus."
Ein Dilemma, das man auch in Obertauern kennt. Nur die Lifte will man hier nicht früher öffnen. "Die Situation ist ein Problem, aber die Lifte deswegen früher zu öffnen, wird keinen Einfluss haben", ist Tourismusdirektor Mario Siedler überzeugt.
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Vielmehr würde es eine Umleitung des Lkw-Transit, oder die Öffnung des Pannenstreifens benötigen.
4.000 Tagesgäste
Betroffen wird der Ort auf 1.740 Metern Seehöhe jedenfalls sein. Gut 14.000 Skifahrer besuchen an Spitzentagen das Gebiet, rund 4.000 davon sind Tagesgäste.
Und dann fällt statt dem Wort Tunnel, doch noch das Wort Schnee. "Gibt es heuer viel Schnee, dann verteilen sich die Skigäste. Aber haben wir einen schneearmen Winter, dann kommen erfahrungsgemäß noch mehr Tagesgäste zu uns", erklärt Siedler.
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