Bis heute ist deshalb keine Dependance der mexikanisch geprägten Gang in Österreich offiziell anerkannt. Versuche, hier Fuß zu fassen, gab es dennoch mehrfach. Denn das Ziel ist es, eine Verbindung zwischen den mächtigen Ablegern in Italien und den von Behörden mit Verboten belegten Clubs in der Schweiz und Deutschland zu schaffen. Dabei geht es auch um Schmuggelrouten für Kokain.
Bandidos in Salzburg, Kärnten, Tirol
Deshalb gab es immer wieder Anläufe, in Salzburg etwa wurde ein Clubhaus mit der typischen gelb-roten Farbe errichtet. Der Betreiber wurde später wegen Betrugs rund um ein großes Kampfsportevent verurteilt. Auch in Kärnten wollten italienische Bandidos mehrere Clubs unter ihrem Banner vereinen. Als Provokation gedacht, war die Eröffnung eines Ablegers gleich neben dem Hells-Angel-Haus im Tiroler Zirl. Doch all das verlief im Sand. Tatsächlich gibt es aber in Westösterreich einige Rocker mit Nähe zu den Bandidos.
Vergangenes Jahr gab es neuerlich Versuche, drei Filialen in Österreich aufzubauen. Dahinter steckten vor allem Bandidos von verbotenen Chaptern aus der Schweiz. Da auch zwei Neonazis dabei waren, die für die Bewaffnung der Beteiligten sorgten, wurden sie mancherorts als "Nazi-Rocker" bezeichnet. Tatsächlich sind Bandidos allerdings nie im nationalsozialistischen Sinne aktiv, durch die Rockerideale gibt es aber immer wieder Anknüpfungspunkte zur Szene von Rechtsextremen, Staatsverweigerern oder Impfgegnern.
In Österreich kommt ihnen zugute, dass die Hells Angels der Konkurrenz wenig entgegen zu setzen haben. Viele Mitglieder sind längst im hohen Alter, der Club mit dem Totenkopf leidet unter Nachwuchssorgen. Die Außenstelle in Kärnten musste sogar längere Zeit geschlossen werden.
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