Autos sollen im Mönchsberg verschwinden
Die Salzburger Mönchsberggarage soll um 654 zusätzliche Parkplätze wachsen. Kostenpunkt: derzeit 40 Millionen Euro. Seit Jahren begleitet das Projekt die Stadt und kocht zwischen Kritikern und Befürwortern immer wieder neu auf. Zuletzt verstärkte sich der Gegenwind.
„Ist dieses Projekt nicht aus der Zeit gefallen?“, bekommt Garagen-Geschäftsführer Helmut Sattler häufig zu hören. Ob nicht mehr Plätze mehr Verkehr anlocken?
Sattler sieht die richtige Verkehrspolitik in einem angemessenen Mix von Rad, Öffis und Autos. Gerade bei Events sei die Garage eine Lebensader für die Altstadt.
„Es ist eine einmalige Chance, mehr Autos im Berg verschwinden zu lassen. Die Innenstadt wird dadurch beruhigt“
Sattler: „Wir haben eine einmalige Möglichkeit, hier Autos ,verschlucken‘ zu lassen und schaffen dadurch an der Oberfläche mehr Platz.“
Was sind die Alternativen?
Naturschützer wollen auf klimafreundliche Alternativen setzen, sehen die Natur am Krauthügel, wo die Baustelle eingerichtet werden soll, dauerhaft in Gefahr. Für 22 Monate werden Bagger und Lkw auffahren. Rund 90.000 Kubikmeter Felsmaterial müssen für die Erweiterung abgetragen werden.
Die Stadt brauche das Projekt, um weiter attraktiv zu bleiben, sagen Befürworter. Zu rund 600 Dauerparkern (Bewohner und Mitarbeiter von Innenstadtbetrieben) kommen im Sommer noch rund 600 Plätze für die Festspiele. Sattler: „Wir müssen auch weiterhin die Spitzen abdecken können.“
Nach mehreren Einsprüchen haben die Garagen-Planer alle behördlichen Bewilligungen vorliegen: 106 Umweltauflagen von der Errichtung einer Magerwiese bis zu Asthäufen sind zu erfüllen. 11.118 Lkw-Fahrten in den gesamten 22 Monaten sind vorgesehen.
Anfang Juli soll der Baustart erfolgen. Nur vier Tage vorher, am 26. Juni, werden aber noch die Bürger der Stadt befragt. Rund 114.000 Salzburger sind stimmberechtigt. Ab wann das Ergebnis als Erfolg gelte, will niemand sagen. Sattler: „Mein Interesse am Ergebnis ist natürlich hoch, aber ich will da keine Prognose abgeben.“ Als Marke gilt eine Beteiligung von mindestens 10.000 Wählern. Bindend ist das Ergebnis für die Stadtpolitik aber nicht. Auch prominente Stimmen wie Hubert von Goisern haben sich schon gegen eine Erweiterung ausgesprochen.
Vorarbeiten laufen
Die Firma Porr arbeitet als Bestbieter bereits an den Vorarbeiten. Für zwei Drittel der Maßnahmen (Hohlraumbau, Garagenrohbau, Technik) seien die Planungen über den Sommer und für die erste Bauphase im Herbst bereits abgeschlossen. Das Kosten-Risiko bei derzeit steigenden Baupreisen sei möglichst breit gestreut worden, so Sattler. Und er betont: „Wir finanzieren uns selbst, es fließt kein Steuergeld.“
Lärmintensive Phasen wurden auf den Winter verlegt. Vortriebsarbeiten sollen nach der Festspielsaison beginnen.
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